Joggen zwei Männer durch den Wald. Ein Arzt und ein Physiker. Kommen an einem Busch vorbei. Es gackert. Unterschiedliche Reaktion:

  • Arzt: Der Busch gackert.
  • Physiker: Sagt nix.

Sondern untersucht erst einmal. Guckt hin. Teilt den Busch und findet darin drei gackernde Hühner. Ahhhh ja. Nicht Busch gackert, sondern Hühner gackern.

Erinnert mich an Osteoporose. Für viele Kollegen heute noch Kalziummangel. Sie wissen inzwischen weshalb: Osteoporose kann man auf Röntgenbildern sehen und beurteilen. Gängiges Verfahren. Was sieht man auf Röntgenbildern? Kalzium. Was sieht man nicht? Das zu Grunde liegende Eiweißgerüst des Knochens. Bei Osteoporose ist das Eiweiß-Gerüst „rarefiziert", also ausgedünnt. Dann hängt natürlich auch weniger Kalzium dran, das Röntgenbild wird heller, weniger kräftig.

Übersetzt: Ein Physiker hinterfragt zunächst das Röntgenbild, weiß, dass nur Kalziumatome erkennbar werden, guckt nach und findet... das Eiweißgerüst als Ursache der Osteoporose. Komm ich soeben drauf, weil mir eine Ultra-Läuferin aus der Schweiz schreibt. Ganz verzweifelt.

Sie hätte so komische Wadenschmerzen. Im Szintigramm seien am Knochen „Exostosen" also knöcherne Auswölbungen erkannt worden. Der Arzt meint nun, sie hätte eine „Exostosen- Krankheit". Der Knochen treibe auf. Da denkt sie natürlich gleich an Krebs und hat Angst.

Ein Physiker würde das Bild hinterfragen. Und würde – meine Vermutung – eine Stressfraktur, einen Haarriss erkennen. Der sich langsam selbst repariert: Über der Riss-Spalte bauen sich Knochenwölbungen an. Die sind also nicht Ursache, sondern nur Folge. Also habe ich die Sportlerin beruhigt.

Der gackernde Busch. Kennen wir das nicht? Die IS-Miliz (derzeit modern) ist ein Terror-Regime. Mal nachgeguckt, woher die kamen? Was dahinter steckt? Wunderschön erklärt vom Historiker M. Wolffsohn, Focus 25,2015, Seite 39.