Eine magische Grenze im Marathon. Viele ernsthafte Amateure möchten bei über vier Stunden von Marathon nicht mehr sprechen wollen. Wie Sie wissen, gibt es besonders eifrige Läufer, für die der Marathon erst unter drei Stunden beginnt. Nun ja: Jedem das sein.

Bringt mich auf Toni Stöckli. Arzt. Schweizer, also Skilangläufer. Den man regelmäßig beim Engadiner Skimarathon begegnen kann. Bereits zum 45. Mal.

Zu seinen besten Zeiten lief er mitten im Elitefeld unter zwei Stunden. Und jetzt,

mit 90 Lebensjahren

meint er: „Wenn ich den Marathon nicht mehr unter vier Stunden schaffe, höre ich auf!“

Letztes Jahr benötigte er 3:44h. Ließ also immerhin 1120 gestandene, jüngere Männer hinter sich. Das „jüngere“ lässt sich bei ihm ganz leicht feststellen: Jeder Teilnehmer war jünger.

Wie macht der Mann das? Neben ihm schauen unsere 60jährigen Politiker alt aus. Wirklich ganz alt. Der hat so einen strahlenden Blick… So ein souveränes Lächeln. Beneidenswert.

Nun ja. Der joggt natürlich. Den Zugerberg hinauf, da wo er lebt. Fünf Kilometer, 200 Höhenmeter. Außerdem trainiert er Rad. Und schwimmen kann er auch: Eine Zeit lang bestritt er Triathlonwettkämpfe.

Solche Portraits finde ich außerordentlich hilf- und lehrreich. Weil sie uns die Augen öffnen. Weil sie uns das Wort „90“ anders einfärben. Das muss eben nicht grauenvolles Siechtum sein (denke ich an den verehrten Dr. Kohl), sondern kann in freier Natur, unter blauem Himmel auch auf der Skipiste gelebt werden.

Oder beim Joggen. Oder beim Radfahren. Oder beim Schwimmen. Man muss nur einmal 10 Sekunden investiert und über den Satz nachgedacht haben: „Leben ist Bewegung“. Das ist nämlich die Definition.

Erinnern Sie sich? Wer sich hinsetzt, schaltet in seinem Gehirn ein Todesprogramm ein. Unerbittliche Wahrheit.

Quelle: FITforLIFE Feb2016, S.32