Dass Ihre tägliche Arbeit, Ihre alltägliche Beschäftigung abfärbt auf Ihre Seele... Das wissen Sie. Das erfahren Sie ja auch täglich. Die Berufswahl ist also etwas ganz wichtiges. Geht uns natürlich oft erst dann auf, wenn es zu spät ist.

So klagt der Präsident der American Psychological Association (APA) über seine Profession:

"Nimmt man sich die Psychologie des Leidens zu Herzen - wie man es tun muss, wenn man mit Depression, Alkoholismus, Schizophrenie, Trauma und der ganzen Palette des Leidens arbeitet -, so kann das die Seele ganz schön belasten. Auch wenn wir eine ganze Menge dazu beitragen, das Wohlbefinden unserer Klienten zu vergrößern, trägt die üblicherweise angewandte Psychologie nicht viel zum Wohlbefinden derjenigen bei, die sie ausüben. Wenn sich beim Psychologen überhaupt etwas verändert, dann vollzieht sich eine Persönlichkeitsveränderung in Richtung Depression."

Tja. Da gibt es wohl keinen Ausweg. Genauso geht es natürlich den meisten Ärzten, die täglich mit Gallenkolik, Herzinfarkt und Krebs zu tun haben. Da wird man im Laufe der Zeit schwermütig. Ausweg?

Gibt es.

So wie wir die Frohmedizin geschaffen haben, also Beschäftigung mit dem Glück des Menschen und damit die stille, heimliche Beseitigung auch seiner Krankheit, hat Martin Seligmann die positive Psychologie erfunden. In seinem Buch "Flourish" beschreibt er seine geniale Idee:

"Ich habe mit meiner Arbeit zu einer tektonischen Plattenverschiebung in der Psychologie beigetragen, die Positive Psychologie genannt wird und die eine wissenschaftliche wie professionelle Bewegung darstellt. Als Präsident der American Psychological Association (APA) habe ich 1998 darauf gedrungen, dass sich die Psychologie über ihr ehrenwertes Ziel hinaus ein neues Ziel setzt: die Erkundung dessen, was das Leben lebenswert macht, und die Arbeit an der Herstellung von Umständen, die ein lebenswertes Leben ermöglichen."

Kompliment. Da hat ein Mensch über den Tellerrand seines Berufes hinausgedacht. Statt Psychologie des Leidens jetzt Positive Psychologie. Und selbstverständlich wird er dabei - still und heimlich - auch das Leid verfliegen lassen.

Überbegriff: Frohmedizin. Erfunden 1990 und in dickem Buch beschrieben 2002 von ...Gleiche Idee übrigens gilt für jede Unterabteilung der Medizin.