Hallo,

nachdem ich hier im Forum darüber nur wenig gelesen habe, hier mein Erfahrungsbericht:

Im Rahmen der normalen Blutanalyse wurde bei mir auch ein PräScreen-Allergie-Test gemacht und eine Wert von <100 kU/l ausgewiesen für IgG4.

Da ich eine leichte Pollenallergie habe, war ich sehr daran interessiert zu erfahren wo hier noch Probleme liegen könnten. Antreiber war die Angst, hier unerkannt meine Allergien „zu füttern“.

Aber Angst ist ein sehr schlechter Ratgeber.

Ich habe den teueren IgG4-Test machen lassen und war erst mal platt, dass ich quasi gegen alles mehr oder weniger stark allergisch sein soll, was ich zu mir nehme. Das Ganze ist verbunden mit einem sehr detaillierten Plan zur Ernährungsumstellung, der aber - würde man ihn befolgen - das ganze Leben auf den Kopf stellt. Man könnte kaum noch was essen.

Irgendwann habe ich mich nach wiederholten Lesen und versuchtem Verstehen gefragt, ob das überhaupt sein kann. Der Besuch bei meiner Hausärztin und deren große Skepsis hat mich das machen lassen, was ich gleich hätte tun sollen: eine kurze Internet-Recherche.

Da zeigt sich, dass dieses Tests absolut umstritten sind. Ich kann natürlich nicht beliebig viel Zeit in diese Recherche stecken, aber interessanterweise sind die einzigen Pro-Meinungen die von mir gefunden wurde immer welche, die mit einem wirtschaftlichen Interesse verbunden waren (sprich Test-Anbieter und Ähnliches).

Alle anderen Publikationen wiesen darauf hin, dass man nach heutigem Erkenntnisstand diese IgG4-Tests definitiv nicht zur Detektion von Nahrungsmittelallergien heranziehen kann.

Noch mal im laborärztlichen Befund selber nachgelesen sehe ich sowas wie „Aufgrund der empirischen Datenlage und einiger wissenschaftlicher Untersuchungen steht zur Diskussion, dass IgG4-Antikörper (……) und entsprechende Immunreaktionen nach sich ziehen können“.

Heißt für mich auf deutsch: diese Tests sind Bullshit (für diesen Zweck) und der Anbieter weiß das auch.

Ich habe an mir dann noch einige unwissenschaftliche Provokationstests mit den am schlimmsten gebrandmarkten Lebensmitteln durchgeführt und anschließend beschlossen, das Testergebnis in die Rundablage zu geben.

Man kann heute eine Menge analysieren und dem ganzen Thema der Molekular-Medizin stehe ich sehr aufgeschlossen gegenüber (und habe auch schon davon profitiert), aber man muss auch immer schauen sich seine eigene Meinung zu bilden. Im Falle der IgG4-Tests heisst das für mich wieder einmal: vorher selber schlau machen und nicht unnötig Lehrgeld zahlen.

Gruß Uwe