Forum: Gesundheit - Zu News: "Gedanken zum ADHS"

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Pearl M. 85 Kommentare Angemeldet am: 21.07.2012

Und früher hingen wir als Kind nicht den ganzen Tag in der Wohnung, sondern waren draußen. Ich jedenfalls...

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Daniela P. 120 Kommentare Angemeldet am: 12.04.2011

Doch, die Zappelphilippe gab es auch damals, nur seltener. Ich bin 1974 in der DDR in die Schule gekommen. Für ganz besonders "zappelige" Kinder gab es gesonderte Klassen für "verhaltensgestörte Kinder" von Klasse 1 bis 4 mit geringeren Klassengrößen, anderen Unterrichtsstrukturen usw. Danach wurden die Kinder wieder in die Regelschule integriert. Und ja, diese zappeligen Kinder nervten und störten immer wieder mal den Unterricht, aber die gehörten dazu, ohne dass jemand das Verhalten als "Krankheit" entschuldigte. Und bei Bedarf gab es eben Ärger mit den Mitschülern. Die großen Unterschiede zu heute aber waren z.B.: - deutlich weniger Süßigkeiten, kein Fastfood, keine Fertiggerichte - Schulwege ohne Elternbegleitung zu Fuß oder mit dem Rad - keine Computer, keine Telefone - kein sehenswertes Fernsehprogramm am Nachmittag (auf die Idee, die Glotze einzuschalten, wär ich nie gekommen...) - jede Menge außerschulische Angebote, vor allem Sport - nach der Schule mit Freunden draußen rumtoben war normal (Wenn unsere Eltern gewusst hätten..., oje!) - der Lehrer durfte sich durchsetzen, ohne Ärger mit den Eltern zu bekommen (nein, nicht schlagen) Ich glaube, es sind nicht so sehr Medien und Erziehung, sondern Ernährung und Bewegungsmangel. Und beides liegt in erster Linie im Einflussbereich der Eltern. Das Dumme ist nur, dass es gerade bei der Ernährung gar nicht so leicht ist, die für ein Kind im Nachhinein umzustellen. So ein 6-Jähriger versteht nämlich nicht, warum er jetzt plötzlich nichts Süßes mehr essen darf, alle anderen Kinder aber schon. Denn ER hat mit seinem Verhalten kein wirkliches Problem. Und im Kindergarten gibt es nach wie vor Brote, Kekse, Fruchtjoghurt usw. Da ist kaum ein Entkommen, noch dazu, wenn das Kind sowieso schon spindeldürr ist, und die wohlmeinenden Erzieher es (leitliniengerecht) mit reichlich Kohlenhydraten versorgen wollen. Und wenn man als Mutter regelrecht dankbar ist, dass das Kind ÜBERHAUPT mal was isst, dann ist die Theorie schön und gut, fällt aber allzu oft der Alltagshektik zum Opfer. Ich seh das gerade bei einer guten Freundin und ihrem Junior...

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Michael K. 19 Kommentare Angemeldet am: 13.05.2013

Ich sehe mehrere Gründe: 1. ADHS als Diagnose - gab's früher nicht in der Form. Heute ein prima Instrument, um Medikamente an die Leute zu bringen. 2. Medien: Früher - Die Schlümpfe. Ziemlich zahm und auch audiovisuell nicht besonders erregend. Heute: Spongebob - mit schnell rotierendem Kopf und Augen, die heraustreten und explodieren, dazu Geschrei wie am Spieß. 3. Erziehung: Früher - autoritär, streng, Kinder lernen sich anzupassen (auch: still zu sitzen). Heute - Keine Grenzen, Kinder sind Statussymbole der Eltern. Die wiederum müssen sich die Liebe ihrer Kinder durch Gehorsam erkaufen (und durch Süßigkeiten). Ich selbst bin in den 80ern in einer doch recht traditionellen Familie aufgewachsen und war einer der anständigsten Schüler. Aber Zappelphilipps gab's in meiner Kindheit irgendwie auch nicht, das kam erst später, in den 90ern. Je älter ich in der Schule wurde, umso mehr fiel es mir auf. Ich glaube, es ist zum größten Teil gesellschaftlich, Erziehung und Medien. Die Pharmaindustrie nutzt den Trugschluss der Eltern aus, zu glauben, es sei halt ne Krankheit. Damit kann man das Kapitel dann zuklappen und braucht sich keine unangenehmen Fragen stellen. Es ist wie mit Krebs. Man hat es halt, kann man nichts machen, finden wir uns damit ab. Toll, oder?

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Rolf W. 163 Kommentare Angemeldet am: 09.06.2009

Reicht dies für die Erklärung von ADHS? Schon bei uns in den Schulen der 1960er und 1970er Jahre wurde doch auch stundenlang und ewig gesessen, und Wohnungen waren im Schnitt gewiss auch nicht grösser als heute, sondern eher kleiner. Ich kann mich aber an keinen einzigen Zappelphilipp während meiner ganzen Schul- und Jugendzeit erinnern. Ist es nicht doch auch die heutige Ernährung, Reizüberflutung etc. der Schüler, also ein insgesamt multifaktorielles Geschehen?

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