Ein Begriff aus der Schulmedizin. Uns allen wohlvertraut. Ein Befund, unser Zustand sei eben "altersgemäß". Sagt Ihnen der Doktor. Da kann man eben nur ... resignieren. Oder?

Zu dem "oder?" erreicht mich heute ein kleines Briefchen. Eine Ohrfeige in das Gesicht der Schulmedizin. Also der Resignations-Medizin, besser gesagt. Darf ich?

"... vor gut einem Jahr kam ich zu Ihnen in die Praxis geschlichen. Antriebslos, lustlos und bereits von mehreren Ärzten als altersgemäß abgestempelt. Sie haben mir nicht nur gezeigt, wo meine Probleme liegen, sondern auch wie ich dem Teufelskreis entkommen kann.

Auch damals bin ich schon gelaufen. Oft hab ich mich zum Training gezwungen, doch je mehr in trainiert habe, um so schlechter hab ich mich gefühlt. Meine 10 km-Zeit lag bei 1:02. An einem Wettkampf teilzunehmen war jedoch mehr Kampf als Vergnügen.

Und ein Jahr später ...

Ich trainiere jetzt mit einem Lächeln auf den Lippen, kann es manchmal kaum erwarten, meine Laufschuhe anzuziehen und raus in die Natur zu laufen.
Und gestern bin ich meinen ersten Halbmarathon gelaufen, 1:52:50."

Sie, liebe Mit-Ärzte, Sie, liebe Mitmenschen, Sie brauchen einfach neue Bilder. Neue Glaubenssätze. Ich stelle mir immer das Gesicht von Louis Trenker vor. Mit 95. Faltig wie ein Schildkrötenhals, aber mit blitzenden Augen. Mit weittragender Stimme. Mit klaren Gedanken. Und dann lache ich über so ein Wort wie "altersgemäß".