Kindererziehung sei schwierig. Hör ich. Ich widerspreche da nie. Denke mir aber: Kindererziehung ist kinderleicht.

Ein Kind kommt ungeprägt zur Welt. Ist offen. Hat den Riesen-Vorteil, dass sein Unterbewusstsein in den ersten Jahren oft genug sperrangelweit aufsteht. Das Kind sieht also auch „mit inneren Augen“. Spürt, was Sie eigentlich meinen…. es aber nicht aussprechen.

Ein Kind kann doch eigentlich nur reagieren. Ausprobieren. Lernen durch tun.


Unvergesslich mein Töchterlein mit 2 Jahren: Papa wollte ihr beim Zusammenbau eines Spielzeuges helfen. Wurde ärgerlich beiseite geschubst: „Papa, selber machen“.


Deswegen ist auch die ewige Frage nach dem „richtigen Essen“ für Ihr Kind so völlig daneben. Wenn Sie richtig essen, wird es Ihr Kind auch tun. Das war´s auch schon.


Künstlich, also ohne dass Sie selbst mitmachen, am Essen Ihres Nachwuchses herumzudoktern, ist gezwungen, unecht, und das wird gespürt….


Schreibt mir also zu Corona-Zeiten eine Ärztin mit kleinem Töchterlein. Für mich wieder der Beweis, dass „Geschmack“ kein Absolutum ist, sondern sich anpasst. Wenn Sie wollen, sich epigenetisch verändert. Na, dann mal los:



„… hat Corona den Geschmack unserer Tochter verändert. Täglich kämpft sie seit Wochen alleine zuhause mit den Hausaufgaben und dem Internet. Mein Mann und ich können arbeitstechnisch nicht im Home Office bleiben…. unserer Tochter blieb also aktuell nichts anderes übrig, als unser Low Carb/Paleoessen mitzuessen…..

Als Ärztin auf der Intensivstation, die mit COVID 19 Patienten arbeitet, bekomme ich täglich und auch nachts eine kleine Brotzeittüte als Anerkennung für meine Arbeit.

Eine sehr nette Geste von Herrn Söder!

Gefüllt leider mit den deutschen Grundnahrungsmitteln:


  • 2 Brötchen mit diversem Belag
  • Einem Stück Obst (immerhin)
  • Einer süßen Fruchtspeise
  • Und einer Süßigkeit

Die habe ich jeden Tag meiner Tochter mitgebracht und sie hat sie mit Freude verschlungen. Bis letzte Woche.

Da hat sie begonnen die Brötchendeckel nicht mehr mitzuessen. Dann blieb die süße Fruchtspeise liegen, der Süßigkeiten-Riegel wanderte in den Schrank.

Heute holte sie das Weißmehlbrötchen aus der Tüte, beäugte es kurz, nahm den dazwischen befindlichen Käse heraus und meinte: „Also Mama, die Brötchen kann ich nicht mehr essen, die schmecken nach nix. Ich hol mir dein Brot (- Sie wissen schon, das mit Walnüssen).

Und irgendwie schmeckt Euer Steini-essen besser.“


Ist das nicht wunderhübsch? So mitten aus dem Leben? Was Corona so alles bewirken kann. Nicht nur das Böse, was uns von allen Seiten zugetragen wird, sondern auch Überraschendes, Erwünschtes, Gutes. Man muss es nur sehen.

PS: Sehen Sie auch, sehen Sie wirklich, wie blau der Himmel in den letzten Wochen ist? Genieße ich tagtäglich stundenlang.