Die glänzende, weil so simple Idee, zwei Stöcke in die Hand zu nehmen und los zu marschieren, hat 100.000de Deutsche in Bewegung gebracht. Menschen, die selbstverständlich alle wussten, dass Bewegung ihnen gut täte, denen Spazierengehen zu langweilig, andererseits Joggen zu anstrengend war.

Hatten die all die Läufer um sie herum jahrelang nur beneidet, so bot sich ihnen mit Nordic-Walking eine praktische Möglichkeit, vielleicht ein bisschen fitter und schlanker zu werden.

Selbstverständlich hat jeder Fachmann entweder die Stirn gerunzelt oder gelächelt. Spöttisch. Über dieses „Herumtragen von zwei Stöcken“. Soll heißen: In den seltensten Fällen wurde der Oberkörper, die Muskulatur der Schultern, der Oberarme wirklich eingesetzt. Haben wir eigentlich alle gesehen und verstanden.

Und dennoch: Nordic-Walking habe ich stets begrüßt. Denn Bewegung, wenn auch „nicht korrekte“ Bewegung ist immer noch besser als sitzen zu bleiben.

Nun gibt es auch unter den Ärzten, unter den Orthopäden umtriebige Menschen. Mit „einer Hummel im Hintern“. So einer schickt mir soeben ein Bild von seiner Erfindung. Aufbauend auf der Idee des Nordic-Walking.

Aber deutlich weiter entwickelt. Zwei ganz raffinierte Stöcke mit Unterarmstützen, die den Körper wirklich aufrichten (wenn Sie wüssten, wie wichtig dieses Wort ist!) und die Muskulatur des Oberkörpers, ob man nun will oder nicht, tatsächlich beansprucht, trainiert.

Die Technik nannte der Kollege Dr. Kaupe (Bonn) CROSS-SHAPING. Hier können zwei Stöcke nicht einfach so herumgeschlurft werden, herumgependelt werden, sondern hier wird

gearbeitet!

Und genau darum geht’s. Arbeiten mit möglichst viel Spaß dabei.

Inzwischen gibt es dazu wissenschaftliche Arbeiten, die beweisen, dass – erwartungsgemäß – diese perfektionierte Form des Nordic-Walkings den Puls deutlich höher treibt. Also mehr anstrengt. Den im Alltag ach so gebeugten Oberkörper tatsächlich signifikant aufrichtet. Kurz und gut: Der CROSS-SHAPER funktioniert. Erfüllt seinen Zweck.

Praktische Folgerung? Vielleicht haben Sie ja eine Oma? Einen Opa? Dem Sie etwas Gutes tun wollen? Den Sie bisher nicht zum Joggen überreden konnten?

Dann gucken Sie doch einmal, ob es Ihnen gelingt, dieses geheimnisvolle Gerät zu beschaffen. Und wenn Oma dabei ihr Kreuzweh verliert…. Lassen Sie mich´s bitte wissen.

Quelle: Sports Orthop. Traumatol. 30, 352 (2014).