Die einfachste Möglichkeit, eine Aussage zu treffen über Fitness und Gesundheit ist der Puls. Der geschickte Umgang mit dieser geheimnisvollen Zahl. Leuchtet jedem spontan ein: Der ruhige Puls, stundenlang vor dem Fernseher, wird nicht so ganz der Wahrheit entsprechen. Und der jagende Puls auf der Flucht wird uns bald erschöpfen, kann uns umbringen. Auch wieder richtig. Dazwischen liegt die Wahrheit.

Mit dem Puls wird heue intelligent Training gesteuert. Training bedeutet Abwechslung. Also langsame, ruhige Einheiten genauso wie schnelle Sprints. Die spiegeln sich im Puls wieder.

Das dumme daran: Jeder Mensch hat seinen eigenen Puls. Individuell verschieden. Wenn junge Damen durch den Wald joggen, zeigt die Pulsuhr ohne weiteres 170 Schläge pro Minute. Und wenn wir Rentner uns den Berg hoch quälen, schaffen wir vielleicht gerade einmal 130 Schläge pro Minute. Wie gesagt: Individuell verschieden. Drum gibt es ihn eben nicht, den „richtigen Puls“.

Kommt hinzu: Wir sprechen hier nicht zu Profis. Die kennen sich aus. Wir sprechen zu unsereins, zum Normalmenschen. Und der hat keine Zeit, sich mit Puls-Kunststückchen die Zeit zu vertreiben. Der will eine simple, schlichte Gebrauchsanweisung. Die da lautet

der effektivste Puls ist der Grenzpuls

Bevor Experten aufschreien: Für unsereins. Der eben nicht jeden Tag Zeit hat, der nicht vorschriftsgemäß regenerieren kann, sondern der sich mühsam die Zeit für einen kurzen Lauf stiehlt. Oder sonntags einmal lang läuft. Der will diese wenige Zeit möglichst effektiv verwenden. Und da hat mir jedenfalls der Begriff „Grenzpuls“ am meisten gebracht.

Auch den schnellsten Trainingsfortschritt. Ich darf zitieren:

  • Der richtige Puls ist ein Gefühl, er liegt da, wo Ihr Körper so viel Laktat bildet, wie er abbauen kann. Doch dieser Puls schwankt täglich. Beim Anfänger ohne weiteres um 15 Schläge pro Minute, beim Geübten weniger als 5 Schläge pro Minute.
  • Wenn Sie mit diesem Puls, dem Grenzpuls, dem Puls der Ader laufen, dann nehmen Sie das als begnadetes Glücksgefühl wahr (beginnende Endorphin-Ausschüttung).
  • So pirschen Sie sich (als bereits geübter Läufer) an diesen Puls heran: Steigern Sie Ihren 30-Minuten-Lauf täglich um 5 Pulsschläge. Bis zu dem Tag, an dem die deutlich höhere Geschwindigkeit Sie stört. Ihnen weh tut. Sie den Lauf nicht genießen. Der Puls vom Tag zuvor, die 5 Schläge weniger, dürfte Ihr Grenzpuls gewesen sein.

Also sich von unten langsam an den Grenzpuls herantasten. Tag für Tag 5 Schläge mehr. Bis es nicht mehr geht. Bis Sie an-aerob laufen. Und das werden Sie – im Normalfall – keine 30 Minuten durchhalten. Dann also wieder zurück, 5 Schläge weniger (oder 10) bis unter die Schwelle.

Nehmen Sie dies als ganz persönlichen Tipp. Nehmen Sie dies nicht als Profi-Trainings-Anleitung. Dennoch: Nachweislich kommt man mit dieser Methode ganz schön weit. Jedenfalls genügt es, um Ironman auch einmal zu gewinnen (AK). Als sehr wohl hart arbeitender, zeitlich beschränkter Mitbürger. Der auch Sie sind.