Ziemlich neu ist die Erkenntnis, dass wir eine Zentraluhr eingebaut haben. Jeder von uns. Welche den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert. Diese Zentraluhr sieht aus wie zwei kleine Reiskörner und befindet sich hinter der Nasenwurzel. Und wie funktioniert die? Lesen wir nach:

„Der Botenstoff Melanopsin schickt das „Jetzt-ist’s-dunkel!“-Signal zur master clock, die funkt weiter zur Zirbeldrüse, die schüttet Melatonin aus, das wirkt zurück auf die Zentraluhr. Diese Uhr wiederum sammelt Informationen über den Status vieler Enzyme, Gene, Hormone und Nerventätigkeiten und nutzt diese Daten zum ständigen Rhythmus-Abgleich.

Feinjustierung Nacht für Nacht. Ein hoch ausgeklügeltes, hoch anfälliges System. Das immer besser wird, je behutsamer wir mit ihm umgehen. Und leidet, wenn wir es mit Füßen treten.

Kommen die Zellen über Monate und Jahre jede Nacht mit viel Melatonin in Kontakt, so wie es im Idealfall sein soll, steigt die Anzahl der Melatonin-Rezeptoren und deren Fähigkeit, mit Melatonin eine Bindung einzugehen. Die Justierung wird Nacht für Nacht feiner. Der Mensch schläft immer besser, hat mehr Energie.

Fehlt Melatonin – weil der Mensch in der Nacht auf sein Smartphone starrt, am Fließband steht oder am Krankenbett in der Klinik – dann funktioniert die Feinjustierung nicht. Wird im Laufe der Zeit immer schlechter. Melatonin-Rezeptoren, die nicht gebraucht werden, machen irgendwann Feierabend. Dann sind sie weg. Und dann klappt’s auch nicht mehr mit dem Nachtschlaf.

Wer hat, dem wird gegeben. Und wer nix hat, dem wird das auch noch genommen. Gilt auch für’s Schlafen. Es ist geradezu paradox: Wer fix und fertig ist, dem fehlt schließlich auch die Energie zum Schlafen. Stimmt wirklich: Schlaf braucht Energie! Stichwort Sauerstoff.

Mehr zu diesem spannenden Thema lesen Sie in „das schlaf-gut buch“. Erscheint am 15.10.2018.