Erinnern Sie sich? „Die 80-jährige Muskelzelle weiß nicht, dass sie 80 ist. Sie ist genauso trainierbar wie die 20-jährige“. Habe ich Ihnen oft genug zugerufen. Steht in einer kleinen Monographie aus der Uni Konstanz von Professor Pette: Der diesen Satz biochemisch an den Zellstrukturen bewiesen hat.

Lässt Sie kalt. Ich weiß. Dann versuch ich´s heute noch einmal.

25 gesunde Senioren (70 Jahre) sowie 25 gesunde Studenten (26 Jahre) wurden muskelbiopsiert und in beiden Gruppen 24 000 Gene verglichen.

Resultat: 600 Gene der älteren und der jüngeren Testpersonen waren gründlich verschieden. Beide Gruppen waren freilich vorher ähnlich aktiv gewesen, obwohl die jungen Leute selbstverständlich viel stärker waren.

Anschließend trainierten die Senioren 6 Monate ihre Kraft. Im Studio. Und jetzt kommt’s:

  • Ursprünglich waren die Senioren 59% schwächer als die Studenten.
  • Nach 6 monatigem Training waren sie nur noch 38% schwächer.
  • Der genetische Fingerabdruck, bezogen auf die Genaktivität veränderte sich deutlich: Die älteren glichen sich den jüngeren an.

Daraufhin stellten die Forscher fest:

    „Bei den meisten Genen, die durch Alter und Sport beeinflusst worden waren, kehrte die Transkriptionssignatur des Alterns nach dem Training auf ein deutlich jüngeres Niveau zurück. Wir schließen daraus, dass gesunde ältere Erwachsene zwar eine verringerte Mitochondrien- und Muskelleistung aufweisen, diese jedoch nach 6 Monaten Widerstandstraining auf phänotypischer Ebene teilweise und auf transkriptomischer Ebene in starkem Maße reversibel ist“.

Heißt übersetzt: Mitochondrien und Muskelkraft von Senioren können sich epigenetisch (durch Krafttraining) dem von 26-jährigen annähern, angleichen. Wissen Sie, was das heißt?

    Der erste tatsächliche, funktionelle Beweis der Umkehrung des Alterungsprozesses auf Molekülebene.

Oder anders ausgedrückt: Selbst bei Senioren (70 Jahre) können Gene, die im Alter nur noch unzureichend funktionierten, wieder ein normales Maß an Aktivität erlangen.

Die Studie stammt von 2007. Nachzulesen unter www.plosone.org/article/info:doi%2f10.1371%2fjournal.pone.0000465