Noch im März diesen Jahres konnte der Stern in seiner großen Titelstory "Vorsorge" völlig zu Recht behaupten: "Gute Studien, die belegen, dass man wegen der Koloskopie länger lebt, gibt es nicht."

Das ist vorbei. Jetzt endlich gibt es die "gute Studie". Aus England. Im Lancet. Da wurden 170 000 Menschen zum Teil am Darm gespiegelt, andere nicht. Und wurden 11 Jahre beobachtet. Resultat: Eine einmalige Darmspiegelung hat die Wahrscheinlichkeit,

  • an Darmkrebs zu erkranken um 33 % reduziert.
  • an diesem Tumor zu sterben sogar um 43 % reduziert.

Eindeutige Aussage. Beruhigt mich ungemein. Schließlich habe auch ich Koloskopie mühsam erlernt und unzählige Male praktiziert. Und jetzt die Rechtfertigung.

Zahlen? Kennen Sie: In Deutschland pro Jahr knapp 70 000 Darmkrebskranke, 27 000 Tote. Andere Zahlen kennen Sie eher nicht: Koloskopie wird in Deutschland ab dem 55ten Lebensjahr "erlaubt", eine zweite Spiegelung frühestens 10 Jahre später.

Das ist die Theorie. Die Praxis: laut Professor Birkner "gehen in Deutschland jährlich etwa 2 - 3 % der Berechtigten zu einer Darmspiegelung". Gleich zwei merkwürdige Fakten: Nur 3 %. Und: "der Berechtigten".