Wenn ich solch ein Schlagwort höre, weiß ich, dass es fünf nach zwölf ist. Wir reden uns die Wahrheit in aller Regel schön. Fünf vor zwölf sei es, so lese ich, in Amerika. Die "XXL-Nation stünde am Scheideweg", hätte soeben auf einer dreitägigen Konferenz in Washington das staatliche Center for Disease Control festgestellt.

Wegen der grassierenden Fettleibigkeit drohe der Ruin der Volksgesundheit, so lese ich. Und weiß: Hier droht gar nix. Es ist längst passiert. In Zahlen: Die Zahl der fettsüchtigen Amerikaner wird sich bis 2030 nochmals erhöhen, von derzeit 36 auf 42% - womit insgesamt 110 Millionen US-Bürger an Fettsucht leiden werden. Wohlgemerkt: An Fettsucht! Ein weiteres Drittel ist ja sowieso übergewichtig. Darf man hinzuzählen.

Und langsam spricht man auch deutsch: Dicke und fettsüchtige Amerikaner "sind Alltagserscheinungen", nirgendwo in der westlichen Welt "gibt es ähnliche Ungetüme wie im Land des ewigen Essens". Allein durch den Anstieg der Fettsucht auf 42% (s.o.) wird die amerikanische Volkswirtschaft mit zusätzlichen 550 Milliarden Dollar zur Kasse gebeten.

Heißt ganz praktisch: Schon müssen Fluglinien und Busunternehmen die Extrapfunde beim Benzinverbrauch mit einkalkulieren, während Krankenhäuser Spezialbetten und -rollstühle benötigen um "Superfette betreuen zu können".

Was ist zu tun? Sie kennen die Antwort. Sie, liebe Leser, und haben längst verstanden, dass es hier... keine Abhilfe gibt.

Denn vorgeschlagen werden klägliche Versuche: "Es ginge nicht an, dass auf subventionierten Anbauflächen weder Gemüse noch Früchte angebaut werden dürfen". Den Satz muss man langsam genießen.

Weshalb keine Abhilfe? Weil der Vorschlag des bekannten Michael Pollan, wonach Zucker in Form von Maissirup oder ungesunde Fette grundsätzlich nicht mehr subventioniert werden sollten, abgelehnt wurde.

Abgelehnt. Selbst solch ein Minimalvorschlag. Realität ist: Gegen Zucker und Mehl ist kein Kraut gewachsen.

Da müsste man sich schon auf meinen Lieblingssatz besinnen: Wenn Du etwas Wichtiges willst im Leben, ziele nicht ins Schwarze. Ziele daneben und...es fällt Dir in den Schoß.

Lauf!