Platon war ein weiser Mann. Hat eine Akademie gegründet. Hat dort gelehrt. Hat uns "das Reich der Ideen" nahe gebracht, das erfüllt war von "Anmut und Frieden, von Harmonie und geschriebenen Worten".

Dem wurde schon damals von Praktikern widersprochen. So von Philotextos von Chersonesos, einem (kleinen) Gegenspieler. Der seine Stimme zu dem Ausruf erhob:

"Hört auf, nach verborgenen Ideen, Schlüsseln zum Ganzen oder letzten Sinngehalten zu suchen! Hört auf mit dem bloßen Lesen und LEBT!

Ich glaube aber nicht, RESIGNIERT er weiter, dass Sie auf mich hören werden: Sie werden weitermachen, eifrig, winzig wie die Buchstaben des Alphabetes, besessen von der Vorstellung, durch das Wort und den Dialog zur Wahrheit vorzudringen. Zeus allein weiß, wie viele Texte, wie viele erdachte und mit Feder und Tinte niedergeschriebene Theorien das Leben der Menschen in der Zukunft beherrschen und den Lauf der Zeiten töricht verändern werden".

Wahr gesprochen. Schon vor über 2000 Jahren. Fällt mir immer ein, wenn ich hochgelehrten, wissenschaftlichen Talk-Shows unter deutschen Professoren lausche. Im Fernsehen.

Und an den Körperformen der Hochgelehrten erkenne, dass das Wort Leben ihnen eher fremd ist. Denn

Leben ist Bewegung.

Und ob ein Mensch sich täglich bewegt, ob er täglich läuft, das ... sieht man ihm an. Auch am Augenglanz.