meint ein so profunder Experte wie Werner Kieser. Der mit dem Kiesertraining. Der deutsche Nestor der Kraftmaschinen. Der Muskelexperte. Ein sehr wohl belesener, kluger Mensch. Also höre ich ihm zunächst einmal zu:

Wozu rennen die Leute? Frägt Kieser und findet genau drei Motive, nämlich:

  • Abnehmen
  • dem Herzinfarkt davonrennen
  • sportliche Leistungsfähigkeit verbessern

Und das, so Kieser, sei alles Unfug. Grobes Missverständnis. Die Jogger hätten nicht nachgedacht. Denn:

  • Wer läuft, um abzunehmen, verliert nicht nur Fett, sondern vor allem Muskelmasse. Von 10 Kilo Gewichtsverlust seien etwa 7 Kilo Muskelmasse, meint Kieser. Auweia.

Da gucke ich mich selbst an und weiß: Er hat nicht recht.
Und weiter:

  • Dem Herzinfarkt davonrennen sei zuviel Liebesmüh. Kieser weiß: Rasches Gehen hat den gleiche Effekt. Nicht ganz falsch. Da gibt's Studien. Dass Joggen bei höherem Tempo viel effektiver ist... nun ja.
  • Sportliche Leistungsfähigkeit verbessern. Hier meint Kieser: Sport sei nicht automatisch gesund. Extreme Belastungen usw, usw. Kann man sich alles selbst ausdenken.

Was will uns das Ganze sagen? Schuster, bleib bei Deinem Leisten. Kieser weiß alles über Krafttraining und Fitness bis hin zu den sozialen Auswirkungen. Er ist wirklich weit gebildet.

Aber um zu verstehen, weshalb wir stundenlang durch den Wald joggen, muss man es mindestens einmal getan haben. Mindestens einmal muss man all die Neuropeptide gespürt haben. Serotonin, die Endorphine, Dopamin... Und mindestens einmal muss man Flow in der Bewegung erlebt haben. Joggen, hochverehrter Herr Kieser, ist das Türchen. Das Türchen zum Himmel. Weiß man erst, wenn man einmal drin war.

Beispiel gefällig? Mail von heute: "Ich schreibe, weil ich mich sehr freue: 3:30 h geknackt. Dank Ihnen von Ihrem XY aus A - immerhin fast 59 Jahre, aber gefühlte 39... oder 29 ?"

Sehen Sie, das isses.