Über unser Immunsystem wissen wir einigermaßen Bescheid. Wir kennen die T-Zellen, B-Zellen, die Antikörper, also die bekannte schnelle Eingreiftruppe unseres Immunsystems, wenn Viren und Bakterien uns krank machen wollen. Mit schweren molekularen Geschützen merzen sie die Eindringlinge effektiv aus. Freilich eine Riesenanstrengung für den Körper. Die hier verbrauchte Energie fehlt Ihnen natürlich woanders. Im Alltag.

Deshalb kennt der Körper ein zweites Immunsystem. Erst kürzlich bekannt geworden. Ein ganz anderes Abwehrsystem an der Grenze zwischen Außen- und Innenwelt, also auf Haut oder in der Lunge. Dort, wo sich ja Millionen Mikroorganismen tummeln. Meist gutartig und erwünscht. Manchmal aber eben auch böse Keime.

Und die werden schon im Grenzgewebe gestoppt. Das ist neu. Biomedizinier der Universität Bonn sprechen hier von

FOXO

Ein Gen-Schalter. Foxo schaltet die Gene für Abwehrproteine auf der Haut, in der Lunge, auf der Darmschleimhaut an. Abwehrproteine, die direkt am Tatort mögliche Krankmacher zerstören, indem sie deren Zellwände auflösen.

Der Witz also: die Krankmacher belästigen dann gar nicht unser eigentliches Immunsystem. Sie werden vorher abgefangen. Neu.

Jetzt kommt's: Foxo wird aktiviert bei niedrigem Insulinlevel. Laut Bonner Wissenschaftler also "im Hungerstatus". Wir wissen's besser: Nicht im Hungerstatus, sondern wenn genetisch korrekt gegessen wird. Wenn man sich satt ist, aber eben nicht mit Kohlenhydraten.

Diesen Punkt muss ich immer wieder betonen, weil er auch in Forscherkreisen einfach nicht verstanden wird. Wir müssen nicht hungern. Wir brauchen nur auf künstliche Kohlenhydrate zu verzichten.

Und haben dann mehr Foxo. Und damit mehr Abwehrproteine auf der Haut, der Schleimhaut. Ganz konkret: Und bekommen damit weniger Grippe.

Veröffentlicht: In "Nature" 2010