Kohlenhydrate sind unnötig. Sagt uns die Biochemie als letzte Instanz. Objektive Wahrheit: Was der Körper an Kohlenhydraten braucht, stellt er sich selbst her. Deswegen sind Kohlenhydrate nicht essentiell.

Das war der entscheidende Gedanke. Nicht – essentiell.

Aber wer lebt schon ideal? Ich auch nicht. Und deshalb gibt es genügend Studien über die Notwendigkeit von Kohlenhydraten nach dem Muster: „Essen Sie gerne Nudeln?“ Antwort: „Ja!“ Sehen Sie, beschließt die Studienleitung: Kohlenhydrate sind notwendig.

Aber man kann sich ja auch ohne Schaum vor dem Mund unterhalten. Über Kohlenhydrate. Deren Fettsucht-erzeugende Wirkung ja nun Hunderte von Jahren bekannt ist. Ich hatte genügend zitiert. Aus meiner Sicht entscheidend für jeden von uns waren zwei Beobachtungen (erneut, weil so wichtig):

  • Die Indianerstudie von 1910. Der Mensch braucht keinen Krebs bekommen. Keinen! In Deutschland ca. 50% der Bevölkerung. Grauenvolles Leid… umsonst.
  • Die Rattenstudie 1913. Selbst schnell wachsender, eingeimpfter Krebs verschwindet, sobald Kohlenhydrate völlig gestrichen werden. Die schönste Erkenntnis meiner beruflichen Laufbahn.

Hat sich herumgesprochen. Die Bücher über Low-carb sprießen ja geradezu aus dem Boden. Und stoßen selbstverständlich auf Kritik der alteingesessenen Experten. Die Kohlenhydrate immer verteidigt haben. Und bis an ihr Lebensende verteidigen. Nun: Auch ich kenne sehr wohl

  • nötige Kohlenhydrate

und zwar genau zwei Sorten. Die erste Sorte findet sich im Sport:

  • Wenn ein Sportler Fehler macht, wenn er um sein Leben rennt, wenn er an-aerob trainiert, also hechelt, keucht, leidet, dann kann sein Organismus die Energie nur aus dem Zucker beziehen. Auch das ist Biochemie. Auch das ist Physiologie. Heißt praktisch: Ein Sportler, der im Training oder Wettkampf sich wirklich anstrengt, sollte auf Kohlenhydrate bauen. Die Alternative wäre der Hungerast. Wenig erfreulich.

Eine völlige Selbstverständlichkeit für jeden Sportler. Es gibt ja nun genügend, die auf das Low-carb schwören. So wie der beste deutsche Marathon-Läufer, aber auch Kugelstoßer usw. Die verstanden haben, dass man mit Low-carb mehr Mitochondrien, also mehr Kraftwerke in den Zellen entwickelt. Höchst erwünscht. Die aber selbstverständlich mit der natürlichen Intelligenz jedes Sportlers Kohlenhydrate gezielt in ihr Training, in den Wettkampf einbauen. Selbstverständlich auch ich.

Die zweite Sorte von „nötigen Kohlenhydraten“ ergibt sich aus unserer Lebensweise. Der Urmensch, neudeutsch „Paleo“ hat sich überwiegend nicht etwa von Fleisch, sondern von Pflanzen ernährt. Kann man selbstverständlich beweisen. Und Pflanzen enthalten Kohlenhydrate. In meiner Sprache freilich hauptsächlich Vitamine, Mineralien, Spurenelemente. Aber eben auch Kohlenhydrate. Gemeint sind Gemüse, Wurzeln, Nüsse, auch Obst. Und weil Vitamine und Co. essentiell sind, weil wir die unbedingt brauchen, weil wir die auch nicht mit Multi-Vitamin-Tabletten komplett ersetzen können, deswegen brauchen wir Kohlenhydrate in der täglichen Nahrung. Stichwort Gemüse.

  • Selbstverständlich kein muss. Meine Frau macht’s schließlich vor: Eier werden roh gegessen, Leber täglich roh. Dort wären genügend Vitamine, Mineralien, Spurenelemente enthalten. Der Mensch muss also nicht. Bewiesen längst im Bellevue-Hospital in New York. Als zwei Forscher ein Jahr lang sich absolut nur (absolut nur!) von Fleisch ernährten. Und immer gesünder wurden. (News vom 06.11.2008)

Weil Sie und ich mit roher Leber usw. aber kaum zurechtkommen, wählen wir die ursprüngliche Affenmethode: Fleisch (oder Fisch) und Blätter. Also Gemüse.

Übrigens: Über Ballaststoffe werden Sie von mir selten hören. Mach ich mir keine Gedanken. Die sind ja im Gemüse. Automatisch. Ob die essentiell sind? Glaube ich nicht. Siehe Bellevue-Hospital. Zu Ballaststoffen wird sehr viel intuitiv behauptet.

Fazit: Kohlenhydrate sind unnötig. Der Körper produziert sie selbst. Und dennoch kann man sich mindestens in zwei Situationen mit Kohlenhydraten… arrangieren. Keine Angst: Der Sportler rennt sie ja auch wieder weg. Auch das Gemüse.

Sehen Sie? Erneut: Sich ausschließlich mit Ernährung zu beschäftigen ist dämlich. Bewegung gehört immer dazu.