Wenn Sie tagtäglich beim Zeitung-lesen Magenschmerzen bekommen. Wenn Sie beim Lesen dieser News das Verhalten eines ganzen Berufstandes, nämlich von uns Ärzten, einfach nicht mehr begreifen. Also die Tatsache, dass Krankheiten einen Tabletten-reflex auslösen. Wenn Sie tagtäglich in Ihrem Kaufhaus mit der Tatsache konfrontiert werden, dass ein Kleinstädtchen wie meines mit 35.000 Einwohnern 10.000 Flüchtlinge beherbergt... und den verzweifelten Hilferuf unserer Bundesbildungsministerin, der Migrantenanteil in den Schulklassen möge doch bitte 35% nicht übersteigen, auch nur mit offenen Mund anhören können…

Wenn Sie sich also von Problemen umstellt wähnen und keinen Ausweg mehr kennen, dann lassen Sie sich doch einfach helfen. Hilfe kann kommen aus anderen Kulturen. In denen man über „Probleme“ offenbar schon viel länger nachgedacht hat. Und ganz verblüffende Antworten gibt. Dazu darf ich ein mich faszinierendes Interview zitieren.

Es interviewt ein kritischer Journalist den berühmten Vorsteher eines Waldklosters. Der Journalist heißt Pisit. Also los:

    Pisit: Je mehr ich über Thailand nachdenke, desto wahnsinniger macht mich dieses Land.
    Klostervorsteher: Wegen der überwältigenden Probleme?
    Pisit: Ja, genau.
    Klostervorsteher: Und welche Probleme empfinden Sie als besonders überwältigend?
    Pisit: Alle.
    Klostervorsteher: Entschuldigen Sie, aber drücken Sie sich korrekt aus? Wäre es nicht richtiger zu sagen, dass nicht die Probleme überwältigend sind, sondern die Schwierigkeit, sie zu lösen?
    Pisit, resigniert: Wenn Sie meinen. Ja, die Schwierigkeit, sie zu lösen.
    Klostervorsteher, zufrieden: Tja, dann kann der Buddhismus Ihnen helfen. Anfangs dachte ich, er wäre nicht dazu in der Lage, aber jetzt glaube ich doch.
    Pisit: Tatsächlich?
    Klostervorsteher: Nun, es ist einfach. Nicht die Probleme des Landes überwältigen Sie, sondern Ihr ichbezogener Glaube, Sie könnten zu ihrer Lösung beitragen.

Auch ich neige in diesem Moment spontan beschämt mein Haupt. Bin betroffen und versuche den Mund zu halten. Nachdem mir hier beigebracht wird, dass das angebliche Leid, das Mitleiden an unlösbaren Problemen selbstbezogene, egozentrische Arroganz sei.

Gab es da nicht kürzlich den hübschen Satz im Bundestag: „Einfach mal den Mund halten!“. Auch da hat jemand nachgedacht.