Schon richtig. Weshalb kaufen Sie sie dann? Weshalb benutzen Sie nicht den alten Drahtesel unten im Keller? Leicht angerostet? Der Trainingseffekt wäre doch wohl der gleiche. Das sehen Sie ein. Dennoch kaufen Sie für Unsummen teuerste Carbonräder. Rennräder. Der Grund kann nur Eitelkeit sein. Wenn Sie wollen: Ästhetisches Empfinden. In Wahrheit führen Sie das Rad Ihren Sportkollegen vor. Und fachsimpeln. Und wissen sie, was Sie immer als Grund für die horrende Geldverschwendung anführen?

Das Gewicht.

Rennräder werden um so teurer, je leichter sie sind. Jedes Gramm zählt. Und tatsächlich hat Gewicht und Leistung miteinander zu tun. Je leichter das Rad, desto schneller kommen Sie den Berg hoch.

Wissen Sie von den Profis. Die während der Tour de France unten am Berg ihr Rad auswechseln gegen ein besonders leichtes. Unterstes Limit derzeit 6,7 Kilogramm. Kosten über 10 000 Euro.

Gewichtsersparnis also. Das sei der Grund, weshalb Sie soviel Geld für Ihr Rennrad ausgeben. Tja. Wenn es da nicht den britischen Anästhesisten Dr. Jeremy Roves gäbe. Der hat das mal halbwissenschaftlich untersucht.

Der hat sich ein sehr, sehr teures Carbonrad gekauft, aber auch abwechselnd seinen alten Drahtesel benutzt. Ein Jahr lang. Auf seiner Hausstrecke brauchte er mit dem alten Rad eine Stunde und 48 Minuten, mit dem neuen sparte er gerade mal eine Minute ein.

Das wurde veröffentlicht im Brit Med Journal. Und sein Fazit?

„Wenn es darum geht, beim Radfahren Gewicht zu sparen, ist es besser, man nimmt selber ab.“

Goldene Worte. Sehe ich sie immer, die muskelkräftigen Athleten in Hawaii mit dem eher etwas teigig wirkenden Körper. Heißt: Deutlich Unterhautfettgewebe. Da könnte man leicht drei bis vier Kilogramm einsparen. Und könnte – was für ein Gag – mit dem Klapperrad von der Oma mitfahren. Gepäckträger inklusive. Die Wettkampfzeit wäre die gleiche.