Da zieht eine Münchner Journalistin mit Mann und zwei Kindern nach New York. Und weiß mit 30 Jahren nicht so recht weiter. Sucht. Färbt sich die Haare. Erwägt, sich den Busen vergrößern zu lassen. Und sieht dann ... dann im Gesicht einer Freundin ein verführerisches Glänzen, das "sie unbedingt auch haben wollte": "Die schlenderte so lässig vorbei, als käme sie vom Strand, vom letzten Sonnenschein noch milde glühend."

Woher das käme, frägt sie die Freundin. Die Antwort war Yoga. Yoga!

10 Jahre später war sie Yogalehrerin und hat ein Buch geschrieben (Kristin Rübesamen: "Alle sind erleuchtet"). Daraus zwei weiterführende Gedanken:

Kann man Glück, ein Lächeln, ein bisschen Lebensfreude einschalten? Da gäbe es eine alte Schauspielerweisheit: Von außen nach innen: Einfach die Körperhaltung verändern, und das passende Gefühl stellt sich ein.

Wussten Sie nicht? Wusste schon Boris Becker (die Becker-Faust). Heißt für Sie: Etwas Schulter zurück, schon fühlt man sich weniger verzagt. In meiner Sprache: Wer 90 Minuten durch den Wald gejoggt ist, wird sich anschließend einfach besser fühlen. Immer. Und weil es der Körper tut, tut es auch der Geist. Das können Sie schon bei Thomas Mann nachlesen.

Weshalb verwenden Sie diese simple Weisheit nicht täglich?

Und dann geht es um das Wesentliche. Von dem Yogalehrer immer so geheimnisvoll flüstern. Das "Wesentliche", das sich erst enthülle, wenn man aufhört zu denken ...

Jetzt kommt's: Da fügt der Journalist, der dieses Buch bespricht doch tatsächlich eine Klammer ein, nämlich: (bloß wie?). Lässt also diese entlarvende Frage los: Ja, wie kann man denn aufhören zu denken?

Macht mich immer wieder sprachlos. Da haben also Milliarden Menschen im Laufe von Jahrtausenden in Form von tausenden Religionen immer und immer wieder präzise beschrieben, wie man aufhören kann zu denken. Wie man den inneren Dialog stoppt. Wie man in den Alpha-Zustand gleitet. Wie man "sich erkennt", wie die Griechen das nannten.

All das ist in unendlich vielen Büchern immer und immer wieder beschrieben.

Und Journalisten wissen das nicht. Und Menschen wissen das nicht. Und ganze Völker wissen das nicht. Die leben also als von außen gesteuerte, getriebene Automaten ihr ganzes Leben. Und können sich niemals bewusst werden. Können nie aufwachen und nachgucken, wer sie eigentlich sind.

Die Technik heißt Meditation. Früher, in meiner Jugend, hieß das Beten. Wird Ihnen momentan nicht so geläufig sein, das Wort, dieser Begriff. Der moderne Mensch schlägt dann halt bei Wikipedia nach.