Sichtbar und erkennbar in der Diagnostik. In den apparativen Möglichkeiten. Zwar kann die Schulmedizin (praktisch) nie heilen, aber sie kann hervorragend feststellen. Festzustellen, wie weit ein möglicher Krankheitsprozess bereits fortgeschritten ist. Oder noch besser: Ob er überhaupt eingetroffen ist.

Thema: Alzheimer. 

Heißt übersetzt Angst. Angst vor Alzheimer. Wenn Sie ihre Mails plötzlich mehrfach lesen müssen, um zu verstehen, wenn Ihnen plötzlich auch noch die richtigen Worte fehlen und Sie Ihre Sätze nicht mehr sinnvoll zu Ende bringen können, dann wird das Ganze zum Alptraum. Dann bekommen Sie Angst. (Übrigens wörtliche Zitate)

Hier bietet die Schulmedizin seit wenigen Jahren Kernspin an. Auf diesen MRT-Bildern kann man tatsächlich Alzheimertypische Veränderungen sichtbar machen. Und wenn dann eben... nichts sichtbar wird, ist ja bereits geholfen. Wird Angst genommen. Ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt.

Natürlich gibt es sofort Widerspruch. So Professor R. Dodel von der Uni Marburg. Der warnt. Der warnt vor diesem „Schnappschuss ins Gehirn“. Da dürfe man sich nicht zu viel Erkenntnis erwarten. Und außerdem: Keinen medizinischen Nutzen... Denn „wir können dem Menschen doch noch gar keine Therapie anbieten, die längerfristig wirkt“. 

Oh mei. Si tacuisses. Wie wäre es mit einem Telefonat? Sie müssten ja nicht gleich mich anrufe, aber könnten es beim Tübinger Hirnforscher Prof. M. Jucker versuchen. Der weiß nämlich etwas: 

„Jeder Mensch kann heute schon dazu beitragen, den mentalen Abbau zumindest eine Zeit lang aufzuschieben – durch einen gesunden Lebensstil. Nämlich: Mit Sport, gesundem Essen und stimulierende Tätigkeiten kann man präventiv extrem viel erreichen.“

Denn, so Jucker, Alzheimer entsteht, wenn das Abwehrsystem (ich liebe diese Denkweise!) wenn also das Abwehrsystem mit zunehmendem Alter bei der Entsorgung schädlicher Eiweißstoffe überfordert ist....“Aber durch eine gesunde Lebensführung kann ich meine Abwehrmechanismen wieder in Schwung bringen“.

Gesunde Lebensweise? Selbstverständlich Bewegung – Ernährung – Denken. Was sonst. Wird in dem Artikel (Focus 23/2014, s. 102) präzise beschrieben. Sie, liebe Leser, wissen hier bestens Bescheid.

Aber einen Punkt betont Prof. Jucker besonders. Der Neuro-Experte hält psychologische Faktoren für extrem wichtig: 

„Ich bin sicher, dass an meinen guten Tagen, an denen ich lache und glücklich bin, meine Schutzmechanismen besonders gut funktionieren.“

Wie wahr. Und wenn ich nicht lache und glücklich bin? Meine Güte noch einmal: Bitte erinnern Sie sich an „Laufen ist das Nadelöhr“... zum Glück.