Stimmt. Selten so gelacht. Über eine bemerkenswerte Schweizer Persönlichkeit Namens Jean Nuttli. Der an einer „seltenen Stoffwechselkrankheit“ leidet. Nämlich:

                „Sein Körper wandelt Kohlenhydrate nicht in Energie, sondern sogleich in Fett um“.

Wenn Sie sich ausgelacht haben, wenn Sie kurz wehmütig in den Spiegel geguckt haben, wenn auch Sie gedacht haben: Ach Jean, wenn du wüsstest… dann lauschen Sie weiter seinen Worten:

                „Wenn ich eine Pizza esse und dazu ein Cola trinke, bin ich gleich zwei Kilo schwerer“

Also, ich weiß nicht. Ich habe tagtäglich Patienten, die diese zwei Kilo schon mit einem Blick in den Kühlschrank schaffen. Aber sei´s drum, Jean Nuttli muss man ernst nehmen. Er ist tatsächlich eine Ausnahmepersönlichkeit. Staunen Sie mit.

Mit 22 Jahren wog er 125 Kilo bei 45% Körperfett. In meiner Sprache: Eine fette S… Im Unterschied zu deutschen Ministerinnen und Ministern wollte der das ändern. Heißt: Selbstdisziplin. Wille. Wie gesagt: Im Unterschied zu ….

Er begann auf dem Rad. Auf dem Ergometer. Zuerst eine Stunde täglich, dann bis zu acht Stunden. Nach sechs Monaten wog er nur noch 69 Kilo, Körperfett nur noch 8%. Das war 1996.

Im Jahr 2000 wird er bei den Schweizer Meisterschaften im Zeitfahren Dritter. Im Jahr 2001 Erster  – vor Fabian Cancellara. 2002 schaffte er den Schweizer Stundenrekord mit 47,093 Kilometer.

Insgesamt habe er in seinem Leben etwa 500 Kilo abgenommen. Habe mehr als 500.000 Radkilometer auf der Rolle hinter sich. Hätte jeden Tag 2.500 Liegestützen und 2.500 Sit-ups geschafft.

Heute würde er nur noch 350 Tage im Jahr trainieren. Stundenlang. Mit Schneeschuhen. Jährlich mindestens 500.000 Höhenmeter, im Spitzenjahr 1,2 Millionen Höhenmeter. Das sind etwa 400 Aufstiege aufs Matterhorn.

Für mich ist dies ein Mensch. Gekennzeichnet durch Wille, durch Energie, durch Selbstdisziplin. Das unterscheidet ihn von uns. Uns als Normalmenschen kann man auf deutschen Ministerbänken bewundern. Vorbilder fürs Volk. Passt.

 

Quelle: Natürlich „FITforLIFE“  2/2015, Seite 54