Rechtzeitig planen, sich vorbereiten für den Ernstfall. Lohnt sich immer. Lohnt sich besonders dann, wenn man einmal durch „die medizinische Hölle“ muss. Nach einem Unfall zum Beispiel. Mit einer schweren Krankheit im Leibe. Drum lohnt es sich, die folgende Story aufmerksam zu studieren.

Es geht um eine Fußball-Legende. Einen Kopfball-Spezialist des FC Zürich. Ein Schweizer. Der mit 70 nicht mehr auf Leute reagierte, sie mit falschem Namen ansprach. Er wurde zunehmend verwirrt, so sehr, dass die Ehefrau Hilfe suchte.

Der Anfang vom Ende. Denn Hilfe sucht man völlig automatisch bei Ärzten, in Krankenhäusern, in Pflegeeinrichtungen.

Und da musste das Ehepaar „Höhen und vor allem Tiefen erleben – bei der Betreuung, in Spitälern und verschiedenen Pflegeeinrichtungen“ wörtlich: „Wir gingen durch die medizinische Hölle“. Weshalb?

  • Fritz Künzli, die Fußball-Legende, war ein ehemaliger kräftiger Spitzensportler. Ihn ruhig zu halten, war fast ein Ding der Unmöglichkeit.
  • Je unruhiger er war, desto mehr wurde er durch Medikamente ruhig gestellt.

Ein völlig normaler Ablauf. Der nur dem Laien, dem Außenstehenden seltsam erscheint. Aber dann passierte das Übliche.

  • „Das rief fatale Nebenwirkungen hervor: Fritz wurde noch verwirrter, bekam Panikattacken, die mit noch mehr Medikamenten in den Griff hätten gebracht werden sollen, doch das Gegenteil ist passiert“.

Ja ja. Die Psychopharmaka. Selbstverständlich gut gemeint. Als beamteter Arzt würde ich wahrscheinlich auch nicht anders handeln. Als er dann nach einem dreitägigen Kurzaufenthalt völlig verwahrlost, nass, apathisch, mit Joghurt an den Händen, im Gesicht, in den Haaren von der Ehefrau abgeholt wurde, fiel er in Ohnmacht.

  • In der Notfallabteilung des Hirslandenspitals war klar, dass Fritz wegen Flüssigkeitsmangel komplett dehydriert und übersediert war.

Die Kombination kannte auch ich noch nicht. „Dehydriert und übersediert“. Der Arzt dort muss einen guten Blick gehabt haben.

Der nächste Tiefschlag war eine notwendige beidseitige Leisten-Operation. Da passierte etwas ganz typisches. Bitte passen Sie gut auf. Präzise das gleiche Prinzip ist mir diesen Sommer passiert:

  • „Durch die vielen Psycho-Medis, die er im Vorfeld nehmen musste, und die Narkose fiel er plötzlich ins Delirium.
  • Die Ärzte rieten mir am Morgen danach, sofort alle Medikamente abzusetzen und mit ihm sofort nach Hause zu gehen“.

Dazu die Ehefrau: Das war das Schlüsselerlebnis. Endlich ein Arzt, der rät, „alle Medikamente abzusetzen (!).

Zu Hause, mit Hilfe einer Pflegefachfrau wurden die Entzugserscheinungen (der ach so hilfreichen Tabletten) immer milder. Der Demenz-Kranke versucht heute Tennis zu spielen, nutzt den Hometrainer, nimmt an gesellschaftlichen Leben teil. Richtig sprechen allerdings kann er noch nicht. Wissen Sie, wie die kluge Ehefrau das interpretiert? Da kann man noch was lernen:

„Bei allem, was er erlebt hat, hat es ihm schlicht die Sprache verschlagen“.

Klug. Lebensklug. Sie finden hier eine verbreitete ärztliche Erfahrung im Einzelfall geschildert:

Wenn´s im Krankenhaus immer schlimmer wird,

setze einfach alle Medikamente ab und

nimm den Patienten mit nach Hause.

Unzählige Male erprobt. Unzählige Male geklappt. Auch Sie kennen kein alterndes Reh, dass nur noch mit Tabletten am Leben gehalten wird. Eher das Gegenteil.

Wir haben einfach zu viel Angst und zu wenig Vertrauen. Vertrauen zu uns selbst, zur Natur. Wissen Sie, was da hilfreich ist? Körpergefühl. Sport. Sportliche Wettkämpfe. Man lernt dort sehr viel besser einzuschätzen, was der menschliche Körper tatsächlich aushält.

Viel mehr, als Sie glauben. Und noch viel mehr.

 

Quelle: www.blick.ch/people-tv/schweiz