Zunächst das Problem, dann die Lösung. Das Problem wird wunderschön, menschlich und verständlich geschildert von Prof. Murakami in seinem Büchlein "Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede". Dort finden wir auf Seite 46:

"Doch so sehr mir der Langstreckenlauf auch liegt, es gibt immer Tage, an denen ich träge und schwerfällig bin und keine Lust habe. Eigentlich sogar viele. Dann denke ich mir alle möglichen Ausreden aus, um mich zu drücken.

Kurz nachdem der Olympialäufer Toshihiko Seko sich aus dem aktiven Sport zurückgezogen hatte und Trainer des S & B -Teams geworden war, machte ich ein Interview mit ihm, bei dem ich ihn fragte: "Kommt es bei einem Läufer Ihres Niveaus auch vor, dass Sie keine Lust haben und lieber zu Hause im Bett bleiben würden?".

Herr Sekos Gedanken standen ihm ins Gesicht geschrieben, und in einem Ton, dem man anhörte, für wie blöd er meine Frage hielt, sagte er: "Selbstverständlich. Andauernd".

Das war das Problem. Kennen Sie. Kennt jeder von Ihnen. Lösungen kenne ich zwei. Zum einen

  • Der Reflex. Die Routine. Die Gewohnheit. Habe ich beschrieben als Laufreflex: Wer etwas täglich zur gleichen Zeit 4 Wochen tut, wird es in Zukunft...wollen. Automatisch tun. Ohne nachzudenken.
    Aber eben: Täglich zur gleichen Zeit.
  • Die Biologie. Der innere Antrieb. Das innere Wollen. Verantwortlich sind hier Moleküle und Hormone. Ich nenne das "neurotische Grundstruktur". Kennen Sie alles unter dem Namen Testosteron, der innere Antrieb. Kennen Sie als Noradrenalin, der Impetus. Sie erinnern sich an den Falklandkrieg: Die Bomberpiloten bekamen Tyrosin, daraus entstand Noradrenalin. Deswegen raucht der Mensch, deswegen schluckt er Amphetamine: Erwünschter Antrieb.

Das Problem (siehe oben) ist in Wirklichkeit also kein Problem. Überflüssig; hausgemacht; lösbar.

Sehen Sie: Das war wieder Frohmedizin. Nicht Probleme wälzen (Ihr Cholesterin ist zu hoch), sondern Lösungen aufzeigen (rennen Sie's weg).