Dann nennt man das in aller Regel Arthrose, besser Arthritis. Also eine entzündete Arthrose. Wenn es Knie oder Hüften sind, dann weiß man längst um den Zusammenhang mit dem Körpergewicht. Besser gesagt: Mit dem Übergewicht. Es gibt eine eindeutige Relation zwischen ansteigendem BMI und der Schwere einer Gelenksarthritis im Knie oder der Hüfte.

Andersherum wird auch ein Schuh daraus: Sobald der Patient deutlich Gewicht abnimmt, verringern sich Schmerzen und Immobilität.

Das war der Stand bisher. In den letzten Jahren haben wir dazu gelernt. Übergewicht, also die Fettzellen sind hoch aktive Produzenten von Entzündungszytokinen, welche die Entzündung auslösen. Wen es interessiert: Interleukin 6, Interleukin 1, Interleukin 8, Tumornekrosefaktor Alpha, Interleukin 18. Außerdem produzieren Fettzellen gemeinerweise noch andere, spezielle Zytokine, genannt Adipokine, die genau die feine Knochenhaut in den Gelenken entzünden, Enzyme stimulieren, die den Knorpel abbauen und die sogar Knochensubstanz, das Grundgerüst beeinflussen.

Fettzellen sind, ganz neu, schuld. Also nicht Sie. Denn sie stimulieren außerdem und zu allem Unglück noch Neuropeptide wie z.B. Substanz P und Nervenwachstumsfaktoren, die den Appetit regulieren. Natürlich in die falsche Richtung.

Wir lernen also, dass Übergewicht nicht nur wegen der Schwerkraft (Danke, Herr Newton), sondern auch durch Produktion hässlicher Entzündungsstoffe unsere Gelenke zerstören und scheußliche Schmerzen bereiten. Und gemeinerweise sich selber erhalten, indem sie Ihren Appetit stimulieren.

Quelle: Current Drug Targets, Vol 11, Number 5, Maqy 2010, S. 586