Sie kennen Deutschlands berühmtesten Nahrungsmittelchemiker. Vielfacher Buchautor. Der sich sehr, sehr kritisch mit Gewohnheiten, mit der Ernährung der Deutschen beschäftigt. Tenor: Die meisten der  medizinischen Ratschläge sind Unsinn.

Ganz besonders der “Ernährungsunsinn des Monats November 2014“. Herausgegeben vom Europäischen Institut für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (Gründer und Rektor Udo Pollmer). Und was ist dieser Ernährungsunsinn?

„Low Carb-Diät ist besser als Low fat.”

Dazu meint er und sein Pressesprecher Uwe Knop: Inzwischen herrscht wissenschaftlicher Konsens, dass alle Diäten gleich unwirksam sind…

Woher weiß ein Nahrungsmittelchemiker das? Nun, auch der orientiert sich am Wissenschaftsbeweis von Max Planck. Er beweist seine These an der eigenen Person. Drum hab ich mir erlaubt, ihn als Vortragenden abzubilden.

Verstanden? Alle Diäten sind gleich/gleich unwirksam. Persönlich von  ihm bewiesen. Am eigenen Beispiel. 

Lassen Sie mich etwas anmerken: Udo Pollmer ist hochintelligent. Hat einen enormen Wissensschatz. Und hat, wenn man genau hinguckt, fast immer recht. Er bespricht nämlich hier eine Studie aus der Tulane Universität USA. Eine typische Schrottstudie. Und von der einen Studie leitet er dann ab: Alle Diäten sind Unfug.

Den Trick kennen wir vom Spiegel: Vier negative Vitaminstudien erledigen auf einen Schlag Tausende positive Vitaminstudien. Ein uralter Trick. 

Gut gemerkt habe ich mir, als Udo Pollmer, der Experte,  einmal behauptete, Pommes frites hätten mehr Vitamin C als Salat. Der gleiche Trick: Wenn sie ein drei Wochen gelagertes, lappiges Salatblatt analysieren und dagegen Pommes aus frisch geernteten Kartoffeln, mag die Messung manchmal seine Behauptung bestätigen. Was Pollmer regelmäßig vergisst:  Er ist Chemiker, kein Arzt.

Er lebt vom Gag. Losgelöst vom Menschen. Der Arzt hat Verantwortung. Der muss von vorneherein berücksichtigen, was er mit seinen Sätzen bewirkt.

Pollmer bewirkt: Lieber Pommes als Salat. Das darf ich als Arzt nicht. Ich habe im Gegensatz zu ihm einen Eid geschworen. Ich darf nicht die Lebenswahrheit, die Gesundheit meiner Patienten einem Gag opfern.