Die derzeit wohl aufregendste Disziplin der Genforschung nennt sich Epigenetik. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie der Körper seinen gigantischen genetischen Schatz reguliert. Denn: Längst nicht alle der rund 25.000 Gene, die das menschliche Erbgut ausmachen, sind aktiv. „Ein großer Teil ist stumm geschaltet“ so Professor H. Leonhard, Uni München.

Eine Schlüsselrolle im Erbgutkonzert spielten Marker – chemische Schnipsel, die ein Gen an- oder ausknipsen können.

Das ist neu

Ein Gen an- oder ausknipsen. Wir sind also nicht mehr von unseren Genen abhängig. Und wie wird hier an- oder ausgeschaltet? Der wichtigste Schalter sind sogenannte Methylgruppen. Wenn die an ein Gen „andocken“ wird das Gen stumm geschaltet.

Zum Beispiel ein Krebsgen.

Wer das verstanden hat, wird sich um Methylgruppen kümmern. Die nämlich kann man essen. Buchstäblich. Im Alltag heißen die dann Methionin. Ein Aminosäure. Hatten Sie in diesen News bereits einmal gelesen.

Messen wir ja routinemäßig seit 12 Jahren in meiner Praxis. Sind wohl auch hier wieder einmal die ersten in Deutschland. Und deshalb weiß ich – wer sonst noch? – dass jeder Dritte von Ihnen zu wenig Methionin in seinem Blut zirkulieren hat.

Also zu wenig davon gegessen hat. Denn Methionin ist essentiell. Essentiell heißt, es muss im Essen sein. So merke ich mir essentiell.

Inzwischen sind Sie geschult. Sie wissen, dass Methionin eine Aminosäure ist und damit ein Eiweißbaustein. Wir sind wieder beim Thema. Eiweiß.

PS: Die mich täglich quälende Frage: Weshalb legen uns alle bekannten Ernährungsprofessoren immer gerade die Kohlenhydrate so ans Herz? Stoffe also, die in verarbeiteter Form, als Brot, Darmkrebs machen (Harvard University, August 2007). Und nicht Eiweiß, ein Stoff, der nachweislich Krebsgene stumm schaltet? Das Rätsel werde ich wohl nie lösen.