Hatte ich Ihnen in den News vom 10.04.2006 www.strunz.com beantwortet. Nein. Im praktischen Leben nicht möglich. Der Beweis waren die Vitamin-Shops in den USA. Da kann jeder einkaufen und davon naschen, soviel er will. Gäbe es hier auch nur die leiseste Gefahr, hätten die Hersteller Milliarden Dollar-Klagen am Hals. Es gibt nicht eine einzige Klage. Apropos News vom 30.01.2009 www.strunz.com. Sie entnehmen dieser Tabelle, dass die EU völlig andere Vorstellungen von den angeblichen Gefahren (deutsche Erfindung) durch Vitamin-Überdosen hat. Sogar die DGE musste sich diesen neuen Richtlinien beugen.

Weil Sie mir zu diesem Thema täglich Fragen stellen, habe ich Ihnen einmal den Lehrbuch-Text von A. Jopp, einem der profundesten Vitaminexperten Deutschlands einfach abgeschrieben. Ist ein bisschen lang, beantwortet aber sehr viele Ihrer Fragen sehr deutlich:

Kann man Vitamine überdosieren?

Kehrtwende der DGE zu Obergrenzen.
Indirekter Schuss vor den Bug der deutschen Behörde.

Eine der wichtigsten Kundenfragen ist immer: "Kann ich die Vitamine mit diesem Produkt überdosieren?" Dahinter steht die Angst, die sowohl Zeitungen, aber in erster Linie auch die Beamten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ohne Unterlaß verbreiten. Erst vergangenes Jahr verwendete das Magazin Ökotest die engen Grenzwerte des BfR, um Dutzende Vitaminprodukte durch den Test rasseln zu lassen. „Nahrungsergänzungsmittel sind leicht überzudosieren und potentiell gefährlich" schrieb Ökotest (Heft 2/2008). Mit allen möglichen zusätzlichen "Gefahrenmeldungen" und "gesundheitsschädigenden Wirkungen" werden die Verbraucher verunsichert, da der Test im Internet kursiert.

DGE öffnet sich Europa
Um Ihre deutschen "Schäflein" zu beschützen, ziehen die Beamten des BfR absurd enge Obergrenzen für die zusätzliche Vitaminzufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel. Diese sind ein deutscher Alleingang. Die Chancen sind gering, dass sich die BfRHardliner in der EU durchsetzen. Betrachtet man die Obergrenzen der European Food Safety Authority (EFSA), die von einem international besetzten Expertengremium ausgearbeitet wurden, zeigt sich besonders deutlich, wie eng(-stirnig) die Werte der deutschen Behörde sind.


Nun bekommen die Beamten der Behörde indirekt einen Schuss vor den Bug und das ausgerechnet von der konservativen Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Die DGE und die wissenschaftlichen Fachgesellschaften Österreichs und der Schweiz erstellen die D-A-CH-Referenzwerte. Hierin wird z.B. festgelegt, wie viel Vitamine als Minimalbedarf zugeführt werden sollten. Zum ersten Mal werden hier nun auch die europäischen Obergrenzen für die Vitamingesamtzufuhr der EFSA mit aufgenommen! Gesamtzufuhr bedeutet aus Lebensmitteln, vitaminangereicherten Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zusammen. Diese Werte liegen aber so hoch, dass die niedrigen Grenzen der BfR für Nahrungsergänzungsmittel noch offensichtlicher als viel zu eng wirken. Die europäischen Werte überschreiten die deutschen Werte um ein Vielfaches oder stellen fest, dass es für bestimmte Vitamine überhaupt keine obere Zufuhrgrenze gibt. Keine der Zeitungen, die meist unisono gegen Vitamine wettern, hat darüber berichtet. Dabei wird hier die zentrale Frage eines jeden Verbrauchers beantwortet: „Kann ich mit meinen Produkten in einen Überdosierungsbereich kommen?" Die DGE entmythologisiert damit endlich das Thema der Überdosierung und stellt es auf ein vernünftiges Zahlenwerk.

Neue Obergrenzen geben Entwarnung
Was bedeuten die europäischen Obergrenzen konkret? Für die Vitamine B1, B2, B5, B7 und K konnten trotz emsiger Auswertung der Forschungsberichte keine Obergrenzen festgelegt werden. Für andere Vitamine liegt die Grenze so hoch, dass eine Überdosierung mit deutschen Produkten praktisch nicht möglich ist. Fast alle Vitaminprodukte in Deutschland enthalten als oberstes Maximum den dreifachen täglichen Minimalbedarf. Das liegt an den gesetzlichen Vorgaben. Brüssel wird demnächst aber auch hierzu eine Entscheidung fällen. Nehmen wir als ein Beispiel für eine Obergrenze das Vitamin B3. Sie können nach der europäischen Richtlinie 56-mal den Minimalbedarf der DGE in Form von Vitamin-B3 (Nicotinamid) zuführen, bevor Sie an die Obergrenze stoßen. Das macht natürlich niemand. Das wären nämlich je nach Dosierung des Vitaminprodukts 1-2 Monatspackungen pro Tag. Sie müssten sich also täglich und über einen längeren Zeitraum in einem Anfall von Bulimie auf diese Packungen werfen.

Risikofaktor Vitaminmangel
Die vorsorglichen Beamten des BfR haben bisher schon ab der zweiten Vitaminpille, in der Vitamin B3 mit dem einfachen Minimum enthalten war, die rote Fahne gehisst und vor den gefährlichen Nebenwirkungen gewarnt. Viele Verbraucher sind durch die Übervorsicht des Bundesinstituts so irritiert, dass Sie Vitaminprodukte von der Einkaufsliste gestrichen haben. Wie könnte man auch an einer staatlichen Behörde zweifeln. Andersherum aber müsste durchaus die Frage erlaubt sein, wie viele Schlaganfälle aufgrund Folsäuremangels, der aus Vitamin- Angst nicht ausgeglichen wurde, den Beamten des BfR zuzuschreiben sind. Ähnliches ließe sich für die B-Vitamingruppe und bestimmte Krebsarten oder Todesfälle durch Knochenbrüche im Alter wegen nicht ausgeglichenen Vitamin-D-Mangels beleuchten. Europa-Behörden mögen nicht jedem gefallen, aber es zeigt sich immer wieder, dass nationale Engstirnigkeit durch Richtlinien aus Brüssel aufgesprengt wird. Die höheren Obergrenzen vertrete ich seit nunmehr 10 Jahren in meinem Buch Risikofaktor Vitaminmangel. Die Gefahr liegt nicht in der Möglichkeit von Vitaminüberdosierungen, sondern in der mangelnden Zufuhr von Vitaminen und der dadurch ansteigenden Häufigkeit bestimmter Erkrankungen.