Gelegentlich bin auch ich mir nicht ganz sicher. Lese soeben einen entweder witzig gedachten oder todernsten Kommentar übers Leben. Ob nun das eine oder andere, kann ich tatsächlich nicht entscheiden. Können Sie?

Die Überschrift war Tachyphagie. Griechisch für hastiges Essen. Interessiert mich eigentlich nicht, aber dann folgen merkwürdige (weise?) Einsichten:

"Alle Krankheiten, die es gibt, kommen entweder davon, dass wir, seit der Mensch aufrecht geht, mit der Ferse auftreten und nicht mehr mit dem Ballen, oder aber davon, dass wir nicht lange genug kauen".

Verführerisch. Weiß da jemand etwas?

Mit dem Kauen habe ich mich jahrelang an der Universität beschäftigt. War mein Leib- und Magenthema. Die Magenentleerung. Wie sie gesteuert wird. Wie man sie selbst regulieren kann. Sie wissen ja: Zwei Löffel Olivenöl, also Fett, stoppen jegliche Bewegung des Magens für etwa ½ Stunde. Machen ihn träge, faul, starr. Hab ich mir an meinem eigenen Magen vor dem Röntgenschirm angeguckt.

Viel wichtiger aber: Wussten Sie, dass feste Partikel, also Ihr Essen, den Magen erst dann verlassen können, wenn sie kleiner als 3 mm sind? Das sie solange im Magen verharren müssen? Und wenn es 24 Stunden sind? Vielleicht kennen auch Sie das Aufstoßen nach Genuss von Zwiebeln noch viele Stunden später.

Zeigt uns die zentrale Rolle des Kauens. Wenn Sie bereits im Mund 3-mm-Partikelchen erzeugen, hat's der Magen leicht. Verbraucht er viel weniger Energie, braucht er weniger Blut und Sauerstoff, haben Sie im Alltag mehr Energie übrig.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto eher halt ich den obigen rätselhaften Kommentar eben doch für ... weise.