Ein Rätsel bleibt: Unzweifelhaft gibt es ganze Völker, besonders in Südostasien, die jeden Tag in der Hauptsache von Kohlenhydraten leben. Und dennoch eher schlank sind, keinen Diabetes kennen und all die bekannten Folgekrankheiten. Weshalb halten wir dann leere Kohlenhydrate grundsätzlich für schlecht? Darauf gibt es zwei Antworten:

  1. Eine mögliche Lösung dieses Rätsels bieten uns die Kenianer. Sportler. Die praktisch von Maisbrei leben. Die rennen die Kohlenhydrate einfach weg. Heißt übersetzt: Die Völker in Südostasien verbrennen den Reis. Die arbeiten nämlich. Ganztags. Körperlich. Schwer. Falls Ihnen das momentan nichts sagt, einfach "Arbeit" googeln.
  2. Es gibt eine zweite, viel raffinierter Antwort. All die von Kohlenhydraten lebenden Völker essen keinen oder viel weniger Zucker (Sucrose- oder Fruktose-Sirup). Außerdem kaum hoch verarbeitetes weißes Mehl. Die Japaner zum Beispiel essen etwa ein Viertel der Zuckermenge wie die Menschen in den USA. Die Franzosen zum Beispiel essen halb soviel Zucker wie die Amerikaner. Schon allein das könnte das "französische Paradoxon" erklären.

Weshalb ist Zucker entscheidend? Weil der mit hoher Wahrscheinlichkeit die Hauptursache für Insulinresistenz ist. Also für die Unempfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin. Das bedeutet, dass im Blut immer höhere Konzentrationen von Insulin nötig sind. Sie werden von Insulin überschwemmt. Und wenn der Mensch einmal insulinresistent ist, hat er verloren. Tatsächlich. Denn dann werden alle Kohlenhydrate, auch grober Reis, auch Vollkorn gefährlich. Der Körper wird buchstäblich überempfindlich gegenüber geringsten Mengen an Kohlenhydraten.

Letztendlich ist unser Verderben wahrscheinlich die Zuckerindustrie. Wahrscheinlich die Süßwarenindustrie. Wahrscheinlich Kellogs und Konsorten, in deren Frühstücksmüsli für Kinder ja 50 % reiner Zucker... verführt.

Soeben lasse ich ein Stück Bitterschokolade auf meiner Zunge zergehen…