Kommt mein Sohn eben aus Kalifornien zurück. Begeistert. Begeistert über das Denken dort, besonders aber auch über das Essen. Mag Sie verwundern.

Erzählt mir, dass es in Kalifornien eine berühmte Fast-Food Kette gäbe, auf deren Webseite ein eigenartiger Burger mit dem Namen "Protein Style" angeboten würde:

Protein Style your favorite burger wrapped in hand-leafed lettuce instead of a bun

Da sei, so sagt er, seine Kinnlade heruntergeklappt. Denn was hätte er in Deutschland an Gelächter und hämischen Blicken ertragen. Er ginge nämlich häufig zu diesen Burgerprofis, würde seinen Fleischklops aber

Ohne Soße, ohne Brötchen, mit extra Tomaten, Salat und Zwiebeln

bestellen. Nur, so sagt er, versuchen Sie's mal. Bestellen Sie in Franken mal einen "Dribbel Wobba" ohne das ganze Zubehör. Er würde regelmäßig nach 5 Minuten Erklärungsversuchen frustriert aufgeben.

Aber natürlich verstehen. In solchen Läden seien, so meint er, die Angestellten gefordert, stünden unter Stress und dann käme er ausgerechnet mit seinen Extrawünschen daher. Aber er würde nun einmal ungerne Brötchen bestellen, wenn er weiß, dass er sie nicht essen werde. Denn dann müsse er sie wegschmeißen - und Brot wegschmeißen, das könne er nicht. Hier, in Kalifornien, die Lösung. Zitat:

"In Übersee macht man sich das ganz einfach und nimmt schlicht zwei große Salatblätter und gibt dem ganzen sogar einen Namen für einen reibungslosen Bestellvorgang. Toll! Und dann auch noch "handleafed". Da grinst man doch automatisch, wenn man das nur liest. Bekommt also noch ein Lächeln geschenkt, statt eines bösen Blickes. Verkäufer und Käufer. Man ist in den Staaten eben Kunde, nicht Konsument. Das weiß jeder, der mal drüben einen Kaffee bestellt hat".

In Amerika würde man so etwas Service nennen. Bei uns nennt sich so etwas verrückt oder revolutionär. Letzteres stimmt wohl.

Hamburger in zwei Salatblättern. Genial.