Alles begann im Jahre 1994. In diesem Jahr hat die wohl oberste Krebsforschungs-Instanz, nämlich das National Cancer Institute im National Institute of Health (NIH) zwei Studien abgeschlossen. Die eine zusammen mit finnischen Wissenschaftlern, die andere in China. In beiden Studien ging es um

Betacarotin und Krebs

In der ersten Studie in Finnland wurde 29.000 Rauchern sechs Jahre lang Betacarotin (plus Vitamin E) verabreicht. Ergebnis: 18% mehr Lungenkrebs durch Betacarotin, 35% weniger Prostatakrebs durch Vitamin E.

In der zweiten Studie in China wurde 30.000 Teilnehmern sechs Jahre lang Betacarotin (plus Vitamin E, plus Selen) verabreicht. Ergebnis: Insgesamt 13% weniger Krebs, dabei 45% weniger Lungenkrebs und ausdrücklich besonders starke Wirkung gegen Lungenkrebs bei den hier 30% Rauchern.

Was bleibt von diesen zwei Studien? Im gleichen Jahr 1994 veröffentlicht? Nachzulesen im Spiegel 2012: Es bleibt einzig und allein der Satz: Betacarotin fördert Lungenkrebs beim Raucher.

Kommentar überflüssig. Aber es geht ja weiter...

...im Jahre 1996. Erneut zwei Großstudien zum Thema Betacarotin und Krebs. Sie werden es kaum glauben aber...genau das gleiche Schema:

In der ersten Studie (CARET) wurde 18.300 Rauchern, Ex-Rauchern und Asbestarbeitern Betacarotin (plus Vitamin A) verabreicht. 4 Jahre lang. Ergebnis: Insgesamt 28% mehr Lungenkrebs durch Betacarotin.

In der zweiten Studie (Harvard University) bekamen 22.000 Ärzte sogar 12 Jahre lang Betacarotin. Ergebnis: Keine Auswirkung. Betacarotin schadet nicht, nützt auch nicht. Freilich diesmal nur 11% Raucher. Und wenn man genau hinguckt: Bei den Rauchern hat Betacarotin Lungenkrebs sogar um 10% vermindert (nicht signifikant).

Was bleibt von diesen zwei Studien? Im gleichen Jahr 1996 veröffentlicht? Nachzulesen im Spiegel 2012. Natürlich nur eine, die schlimme Nachricht.

Aber ist die schlimme Nachricht (ATBC und CARET) tatsächlich so schlimm? Lesen Sie dazu "Der Clou".