Natürlich habe ich mich gefreut über das erste deutsche Fernsehen. Über die Sendung „Steinzeitrezept“. In welcher auch dem letzten deutschen Sportmediziner von Professor Liebermann vorgeführt und bewiesen wurde, dass der Mensch Vorfußläufer ist.

Immer schon gewesen ist. Gar nicht anders kann.

Professor Liebermann überzeugt ja schon durch sein persönliches Beispiel. Joggt also morgens in sein Institut. Barfuss. Damit automatisch auf dem Vorfuß. Und prägt so goldene Sätze wie,

„Der Aufschlag mit der Ferse ist Gift für den Fuß.“

Oder

„Schuhe sind zwar bequem, aber das heißt nicht, dass sie uns gut tun.“

Oder

„Schuhe sind deshalb bequem, weil der Muskel sich nicht mehr anstrengen muss. Klar. Der Muskel verkümmert, weil er ruhig gestellt wird.“

Wenn wir uns nach dieser Sendung 2011 also endlich, endlich alle einig sind, dass Laufen Vorfußlaufen ist, kann man sich ja vernünftig unterhalten. Vernünftig heißt: Was heißt das für mich?

Barfuss laufen? Da müssen manche Leute viel Zeit und Mut haben. Ich kann’s nur manchmal. Jedenfalls nicht regelmäßig. Ich weiß, was eine Glasscherbe ist oder ein spitzer Stein.

Handschuhartige Barfuss-Laufschuhe sind ganz lustig. Wer es verträgt. Meine Frau hat sich damit einen Ermüdungsbruch erlaufen. Tja.

Ideal waren und sind für mich Wettkampfschuhe. Möglichst leichte Stoffschuhe mit dünner Sohle und kaum Absatz. Die Sohle so biegsam wie möglich.

Optimal gibt es noch nicht. Das wären Wettkampfschuhe mit stärkerer Dämpfung genau unter dem Vorfuß. Aber da hab ich mir bei Weltkonzernen ja schon den Mund fusselig geredet. Umsonst.

Laufen sollte eigentlich Spaß machen. Und das übliche Dahinschlurfen, das mit-der-Ferse-Aufknallen hab ich nie als besonders fröhlich empfunden. Spaß haben dagegen die kenianischen Wunderläufer. Die federnden Gazellen. Menschen, die sich bei jedem einzelnen Schritt nach oben abdrücken, dem Himmel, der Freiheit…entgegen.

Nennt man aktives Laufen.