Da gibt's in München an der TU einen Professor. Den Direktor des medizinischen Präventionszentrums. Sein Thema also: Vorsorge. Dieser Prof. Dr. M. Halle ist knapp 50, radelt täglich zur Arbeit und joggt zusätzlich mehrmals pro Woche. Vorbildlich.

Sein Vortragsthema ist Krebs.

Passt. Passt zusammen. Denn er "kennt nur einen Rat" gegen Krebs, Depressionen und Diabetes: "Bewegung, Bewegung, Bewegung." Studien würden schließlich zeigen, dass Bewegung helfe, Krankheiten zu besiegen oder sogar zu verhindern. "Auch und gerade bei Krebs."

Begründung: "Weil durch die Bewegung unser größtes Organ, die Muskulatur, aktiviert und etwas im Stoffwechsel bewirkt wird." Ihnen wohl vertraute Gedanken.

Und dann die Zahlen: "Wer nur ein bisschen fitter ist, hat ein 30-prozentig geringeres Risiko, an Krebs zu erkranken" Oder: "Das Brustkrebsrisiko sinkt bei 4 Stunden Sport pro Woche um 30 Prozent" Ähnliches würde für Darm- und Prostatakrebs gelten.

Bei solchen Worten von Prof. Halle wird mit warm ums Herz. Werd ich nostalgisch. Erinnert mich an die Zeit, als ich selbst täglich mit dem Rad zur Arbeit strampelte. Mehrmals täglich joggte. Und in hunderten Vorträgen verkündete, dass man "dem Krebs buchstäblich davonlaufen könne". Oder: "Mit Sport den Krebs besiegen könne", also genau die Überschriften zu diesem Artikel in der Zeitung vom 02.02.2012.

Und wie mir damals das geballte Unverständnis meiner Kollegen entgegenschlug. Wie ich nur so verantwortungslos daherreden könne usw. usw. Glauben Sie mir, ich habe damals sehr gelitten.

Heute ist's Allgemeinwissen. Ich kann wieder lächeln. Und frag mich jetzt: Wann werden meine Kollegen einsehen, dass Krebs und Kohlenhydrate zusammenhängen? Dass Krebs und Vitaminmangel zusammenhängt? Werden auch hier wieder 20 Jahre vergehen?

Antwort: Ja freilich.