Folgt ein Geschichtlein für all die unter Ihnen, welche … nicht laufen können. Die schaffen ´s einfach nicht. Alles zu beschwerlich. Man muss so schnaufen … und Spaß macht ´s auch keinen.


Betrifft die Mehrheit Ihrer Mitmenschen. Denn verstanden hat ja wohl langsam jeder Deutsche, dass tägliches Laufen etwas Normales, etwas Natürliches und sogar NOTWENDIGES ist, wenn man sich nicht nur Gesundheit, sondern auch ein bisschen Lebensglück wünscht.


Wie gesagt: Verstanden haben ´s fast alle. Aber… siehe oben: Klappt halt nicht.


Wie fast immer geht es um die Motivation. Da fasse ich Ihnen einmal eine sehr lange mail so zusammen, dass sie den Einen oder Anderen von Ihnen im Mark treffen könnte. Hoffe ich. Darf ich?


Da gibt es einen Mitmenschen mit Hirntumor. Der wurde bestrahlt und besiegt. Natürlich bleibt immer etwas (wir sind hier in der Schulmedizin): eine spastische Hemiparese, also Lähmung.


Folgte später eine beidseitige Lungenembolie. Nie richtig erholt, weiter immer kurzatmig. Nicht besonders günstig, wenn man laufen möchte.


Hat dennoch „trainiert“, konnte immerhin 10.000 Schritte gehen. Bis … ihn der nächste Schlag traf. Wörtlich: Kraftlosigkeit, Lähmung einer Seite. Laut Krankenhaus hatte er „mehrere kleine Schlaganfälle.“


Sehen Sie: Wenn solch ein Menschlein verzweifelt und sich nie mehr zum täglichen Laufen – oder auch nur gehen – aufraffen kann, dann verstehe ich das. SIE verstehe ich im täglichen Gespräch nicht. Gar nicht. Wissen Sie, wie das arme Menschlein mit der erneuten, zusätzlichen Lähmung fertig wurde?


Der hat sich gedacht: „Du musst wieder aufstehen. Du willst deiner Frau nicht den Rest deines Lebens zur Last fallen.“


Ein Satz, den ich sehr, sehr, sehr gut verstehe. Und der meinen Respekt vor diesem Mitmenschen weiter wachsen lässt.


Bei der Reha sei er sehr ungeduldig gewesen: Man wollte ihn in so ein „Ding mit zwei Reifen setzen.“ Also Rollstuhl. Da habe er sich geweigert. Wusste er doch: „Wenn ich einmal darin sitze, ist es vorbei.“


Zum Glück fand er eine Physiotherapeutin, die ihn verstand. Die ihn „loslaufen“ ließ. Und jetzt kommen wir zum Grundton, zum Sinn und Zweck dieser News. Ab jetzt wörtlich:


„Ich spürte eine unbändige Freude und Lust in mir aufkommen und hörte hinter mir das erstaunte Oh von der Therapeutin. Das hat mir noch mehr Antrieb gegeben. Und ich lief und lief durch den ganzen Therapietrakt Treppauf und Treppab. Jetzt bin ich seit drei Wochen zuhause. Ich laufe täglich (BITTE NICHT LACHEN) 2,36 km leicht, locker und mit einem Lächeln. Ich möchte und werde mich aber noch steigern. Mein Ziel ist es, 5km zu schaffen ...“


Hab ich Sie? Oder sind Sie auch schon so abgestumpft, bei der ZAHL 2,36 km nicht jäh innezuhalten und kurz nachzudenken. 2,36 km? Eigentlich doch gar nichts, oder? Für den Mail-Schreiber der Himmel auf Erden. Das reine Glück.

FAZIT: Falls auch Sie „nicht laufen können“: Werden Sie doch bitte etwas bescheidener. Etwas Demut tut uns allen gut. Ändern Sie Ihre inneren Bilder. Bei „laufen“ nicht immer gleich an 10, 20, 40 km denken, sondern an


trippelnd im Wohnzimmer.


Und wenn Sie dann einmal 2,36 km leicht, locker, lächelnd geschafft haben, dann träumen Sie doch auch wie der junge Mann oben von … 5 km.

PS: Was Sie dieser mail auch entnehmen können: Es gibt um Sie herum viele, viele außergewöhnliche Menschen.