Sie erinnern sich: Die WHO warnt zunehmend vor Zucker. Täglich bitte nur wenige Teelöffel. Und erklärt im Nebensatz, dass Zucker ja "hauptsächlich zu 80 % aus Brot etc. stamme". Also aus Kohlenhydraten. Aus Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln.

Es war ja einer Frau vorbehalten geblieben, damals, 2001, einer Frau Professor aus der Harvard University, einfach einmal eine Kartoffel im Mund zu zerkauen. Und dann zu veröffentlichen, dass die Kartoffel bereits im Munde zu reinem Zucker wird. Hatte ich zwar theoretisch gewusst, aber so drastisch noch nie gesagt bekommen.

Und da warnen wir unsere Kinder erst vor Süßigkeiten. Füttern sie dann mit Spagetti in Tomatensoße… Wissen Sie, woraus Ketchup besteht?

Das Peinliche dahinter ist, dass die medizinische Wissenschaft lernt. Jeden Tag ein bisschen mehr. Dass wir uns ja wirklich, ernsthaft und verantwortungsvoll um die Gesundheit, manchmal sogar um das Glück unserer Mitmenschen kümmern. Dass auch Wissenschaftler bemerken, dass die Demenz ein zunehmendes Problem wird. In Ihrer Sprache: Der Alzheimer.

Heute, 2014, glauben wir, Alzheimer sei so etwas wie Diabetes im Gehirn. Stichwort Altersflecken. Verbindung von Zucker und Protein. Lagert sich dort ab, macht uns dement. Der zentrale Satz zu diesem Thema von Prof. G. Petzold vom deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen in Bonn:

"Außerdem wissen wir, dass eine hohe Zuckerkonzentration in Gehirn Entzündungsvorgänge ankurbeln kann. Und es gibt wiederum verschiedene Studien, die zeigen, dass eine chronische Entzündung nachteilig ist für Gedächtnis und Hirnfunktion."

Vorsichtig ausgedrückt, aber auf den Punkt gebracht. Das erklärt auch, weshalb Demenz schleichend ist. Über lange, lange Jahre aufgebaut wird. Es fällt einem wie Schuppen von den Augen, wenn man erfährt:

"Entscheidend dafür, ob jemand eine Demenz entwickelte oder nicht, war in der Rotterdammer Langzeitstudie nicht nur der körperliche Zustand im Alter von 75. Die Patienten hatten meist schon mit 50 oder 60 Jahren einen dicken Bauch und hohen Blutdruck."

Ich würde so gerne einmal mit Waage und dem Blutdruckmessgerät durch unseren Bundestag, durch unsere Ministerränge hüpfen.

Der Clou an dem Ganzen: Nachdem die kluge FAZ am 16.03.2014 uns solchermaßen aufgeklärt hat, lesen wir die Überschrift: "Manche Forscher glauben, Alzheimer sei so ähnlich wie Diabetes im Gehirn. Wenn es stimmt, wäre das sogar eine frohe Botschaft. Man könnte dann rechtzeitig vorbeugen."

Rechtzeitig vorbeugen? Könnte man? Da brechen 160 000 deutsche Ärzte in ein verzweifeltes Lachen aus.