Sensation soeben im Mai, vor 6.000 Medizinern auf dem deutschen Diabeteskongress. Chefarzt Dr. Stephan Martin: „Diabetes ist heilbar“. Bewiesen an seinen Patienten.
Der aber auch – ehrlich – folgende kleine Story erzählt:

    „Diabetiker, Managertyp, dem hätte er alles erklärt mit der Diät (no carb) und Sport. Der Patient habe den Arzt geduldig ausreden lassen und dann gepoltert:
    Wie der Doktor auf die Idee komme, er, der Patient, würde jetzt Sport machen und eine Diät, wenn er es auch weiter so einfach haben könne mit dem Insulin“.

Ende der Story. Patient bleibt Diabetiker, spritzt Insulin, wird womöglich blind, landet an der Dialyse. Die lustige kleine Story beschreibt nichts weiter als Drohmedizin und deren typischen Erfolg. Genauer: Misserfolg. Ja… lernen wir Ärzte denn gar nichts?

Gibt es immer noch Kollegen, die glauben, mit dem Wort „Gesundheit“ einen Patienten hinter dem Ofen hervorholen zu können? Darüber habe ich doch schon vor 26 Jahren referiert. Einen Patienten ein unbequemes Leben als Alternative anzupreisen? Da spritzt der doch lieber Insulin. Eine völlig klare Entscheidung.

Der Fehler liegt beim Arzt.

Drohmedizin. Funktioniert nicht. Hat noch nie funktioniert. Deshalb haben wir die Frohmedizin erfunden.

Hat sich nicht herumgesprochen, spricht sich nicht herum, wird sich wohl auch nie herumsprechen. Ich bin Realist genug.

Frohmedizin? Was ist der Unterschied? Wir reden eben nicht über harte Müh und Plag, über trockene Gesundheit und ähnliches den Patienten überhaupt nicht interessierendes Zeug, sondern ich würde sprechen über

  • Dass er alles dies wieder haben könne: Gedankenschärfe, Lernfähigkeit, ein kristallklares Gehirn. Begeisterung. Würde ihm etwas über Glukose versus Ketonkörper als Hirnnahrung erzählen. Über den erwünscht verlangsamten, meditativen Rhythmus der Gehirnströme dank Ketonkörper. Über das Glücksgefühl, wenn das Hirn wieder aufwacht und der Leib.
  • Und würde zum Thema Sport doch nicht über harte Arbeit, Schweiß und Anstrengung, sondern über das neuronale Netz sprechen. Das ja im Laufe der Jahre verkümmert. Uns unablässig der Demenz entgegen führt. Und über das geheime Rezept, das neuronale Netz wieder wachsen zu lassen. Größer werden zu lassen. Genauso groß, wie es einmal in der Jugend war. Den Alterungsprozess im Gehirn wieder umdrehen zu können (Prof. Eysel, Bochum). Ein neues, frisches, kreatives, glückliches Gehirn – anatomisch beweisbar – zu schaffen. Dank Bewegung. Dank moderater Bewegung. Und die würde ich gleich mit dem Patienten einüben.

Ein völlig anderer Zugang. Frohmedizin spricht von der Leichtigkeit und dem Glück des Lebens. Dem Weg dahin. Dass auf diesem Weg so ganz nebenbei der Diabetes verschwindet, man kein Insulin mehr braucht und der Körper gesund wird… geschenkt. Interessiert alles nicht. Diese Themen überlassen wir der Universitätsklinik. Mit WIR zitiere ich bereits den Patienten. Der, wenn richtig angesprochen und motiviert, begeistert folgen wird.

Wörtlich Chefarzt Stephan Martin: „Dieser Patient (oben) gehört zu dem einen Drittel aller Patienten, die wir nie erreichen werden“. Nie erreichen? Aufgabe, Herr Kollege? Resignationsmedizin pur.

Quelle: FAS 31.07.2016, Seite 16