Immer mehr Menschen in Deutschland sind von Depressionen betroffen. Besonders im Pandemiejahr hat die Anzahl von Studenten und Schülern mit psychischen Problemen rasant zugenommen. Wie bei vielen chronischen Krankheiten gibt es auch hier nicht den einen Auslöser. Bei Depressionen ist meist das Gehirn entzündet („Schwelbrand im Gehirn“), der Cortisolspiegel erhöht und die Balance verschiedener Neurotransmitter aus dem Gleichgewicht geraten.


Was man seit Jahren weiß: Laufen lindert und reduziert Depressionen.


Erklärungen gibt es mehrere: Unter anderem schüttet Laufen Neurotransmitter aus, Cortisol wird abgebaut, Beta-Endorphine stimuliert und es bildet sich mehr Wachstumshormon.

Seit einigen Jahren steht ein weiteres Molekül im Fokus: PGC-1α, ein Protein. Unter anderem ist es in den Stoffwechsel der Mitochondrien eingebunden, verschafft also Auftrieb, Antrieb, Energie.


Schon längere Zeit ist bekannt, dass Sport die Konzentration von PGC-1α erhöht. Weiterhin wusste man, dass es im Gehirn wirkt. Um den Zusammenhang zwischen diesem Glücks-Protein und Depression genauer zu verstehen, wurde mit Mäusen experimentiert.


Hierzu wurden einige Nagetiere genetisch so verändert, dass ihre Muskulatur fortwährend große Mengen PGC-1α produzierten. Die genetisch veränderten Tiere wurden chronischem Stress ausgesetzt, durch den Depressionen hervorgerufen werden. Ja, auch bei Mäusen. Sind uns sehr ähnlich. Interessanterweise waren die Mäuse, die mehr PGC-1α synthetisierten, viel resistenter als normale Mäuse.


Stressresistenz! Ihr Wunschtraum! Gefördert durch ein Protein, stimuliert durch Sport. Durch tägliches Laufen.


Bitte verstehen Sie die freundlichen Angebote der Natur! Es gibt tatsächlich nur einige wenige Hauptschalter der Epigenetik: Bewegung – Ernährung – Denken. Dafür brauchts weder Unikliniken noch Fachärzte für Psychiatrie …


Als nächstes wurden Mäuse genetisch so verändert, dass ihre Muskelzellen weniger PGC-1α herstellten. Wurden dann dem bekannten Schwimmtest unterzogen, der bei den Tieren Stress auslöst. Die genetisch veränderten Mäuse verloren schneller die Hoffnung als normale Tiere. Sie bemühten sich weniger, über Wasser und damit am Leben zu bleiben. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Abläufe im menschlichen Organismus denen in den Mäusen sehr ähnlich sind.


Wenn es Ihnen an Hoffnung fehlt, wenn Ihre Stimmung im Keller ist, wenn Sie im schwarzen Loch sitzen … dann laufen Sie!


Das Hoffnungsmolekül PGC-1α lässt das Licht wieder erstrahlen. Gemessen und bewiesen!


Quelle: Phillips C, Salehi A. A Special Regenerative Rehabilitation and Genomics Letter: Is There a "Hope" Molecule?. Phys Ther. 2016;96(4):581-583.