Klare Gebrauchsanleitungen, Richtlinien sind selten. Der Mensch liebt verschlungene Wege. Muss ich immer lächeln, wenn Sie mir zwei enggeschriebene Seiten voll mit Ihren exotischen Nahrungsergänzungsmitteln vorlegen, und Sie dann ein katastrophales Aminogramm aufweisen. Hier geht´s um eine Rangfolge der Wichtigkeit. Verstehen Sie?

Da wird also soeben erstmals seit 20 Jahren (!!!) in den USA wieder ein Arzneimittel zur Alzheimerbehandlung, gegen Demenz zugelassen. Nennt sich Aducanumab, soll Ablagerungen im Gehirn dieser Demenzkranken attackieren, nämlich Beta-Amyloid.


Jedem Neurologen ist bewusst, dass man genau dies seit Jahrzehnten versucht. Es bereits geschafft hat, diese Ablagerungen zu verringern oder zu beseitigen. Nur leider: die Demenz blieb unverändert.


Dennoch dieses neue Präparat. Sie ahnen weshalb? Hier geht’s um 84 Milliarden Dollar Umsatz.


Ein bisschen Übersicht? Ein bisschen System? Grundsätzlich gibt´s zwei Arten von Demenz.


  • Die vaskuläre, sprich Verkalkung
  • Die Alzheimerdemenz, sprich AGEs

Hauptursache bei beiden unser liebster Freund, der Zucker. Besonders Fructose, von Prof. Lustig stets und wahrlich „Gift“ genannt. Der weiß schon, weshalb… Erklärt man die Biochemie dahinter genauer, schalten Sie ab. Deshalb jetzt besser eine Pauschalbetrachtung:

Mehr als 3 Millionen Menschen könnten im Jahr 2050 unter Demenz leiden. Das prophezeien uns die Experten von Alzheimer Europe. Grund sei das zunehmende Alter der Bevölkerung. Diese Entwicklung wird das Gesundheitssystem unter Druck setzen, so der Leiter der Organisation. Ich denke da vielmehr an das persönliche Leid, an das bitterböse Gefühl, wenn jemand seine Persönlichkeit verliert. An die Herausforderungen in den Familien, die ihre Angehörigen nicht dem Gesundheitssystem (Pflegeheim) überlassen wollen. Müsste alles nicht sein.


Erhöhte Blutzuckerspiegel tragen entscheidend zur Demenz bei. Den Blutzuckerspiegel hat aber jeder selbst in der Hand.


In einer bereits 2013 veröffentlichten Studie wurde an 2.067 Personen (76 Jahre alt) ein signifikanter Zusammenhang gefunden zwischen


  • Höhe des Blutzuckerspiegels
  • Und Demenzrisiko

Solche Studien gibt´s noch mehr. Brauchen wir nicht. Wir wissen nämlich, dass


  • Diabetiker bevorzugt und in aller Regel an Herzinfarkt sterben. Seltsam, nicht wahr? Nun ja: Zucker zerstört die Innenseite der Blutgefäße. Rauht sie auf. Cholesterin lagert sich ab, später Kalk. Und das passiert am Herzen genauso wie im Gehirn. Aufwachen würden Sie genau dann, wenn Sie merken, wie dramatisch sich Ihr Opa innerhalb von wenigen Monaten verändert von lustig und aufgeweckt zu „geistige Ruine“. Der versteht Sie gar nicht mehr. Und Sie ihn nicht. Schwer verträglich!
  • Und wir wissen, dass Alzheimer nichts weiter bedeutet als Altersflecken im Gehirn. Sogenannte AGEs. In der Haut erfolgreich mit Alpha-Liponsäure zu bekämpfen. Im Hirn? Ich kenne keine Studie. Weiß aber, dass 50% eines AGE-Moleküls aus Zucker besteht. Also? Strikt no carb. Rechtzeitig! Vielleicht sollten Sie mit Ihren 82 Jährchen so langsam beginnen …? Ohne Blutzuckerspitzen keine AGEs. Kein Alzheimer.

Das sind eindeutige Zahlen und Befunde. Wer no carb für eine Modeerscheinung hält und den Verzicht auf Kohlenhydrate nur für Spitzensportler für sinnvoll erachtet, darf sich bitte, bitte nicht beschweren. Nicht in meiner Praxis. Ich werde da sehr deutlich.

Auch wenn es in der Regel nichts mehr nützt. Mein Gegenüber versteht mich ja gar nicht … Also noch einmal ganz langsam und positiv formuliert:


No Carb ist die Chance für geistige Fitness bis zum Tod.


Quelle: Crane PK, Walker R, Hubbard RA, et al. Glucose levels and risk of dementia [published correction appears in N Engl J Med. 2013 Oct 10;369(15):1476]. N Engl J Med. 2013;369(6):540-548.