Das Glaukom ist weltweit die häufigste Ursache für (irreversible) Erblindung. Selten macht man sich klar, dass es hier erst um Schädigung, dann um Zerstörung von Ganglienzellen in der Netzhaut (Retina) und dann der Nervfortsätze (Axone), aus denen der Sehnerv besteht, geht.


In kurzen Worten: der Sehnerv wird erst beschädigt und ist dann komplett zerstört. Man ist blind.


Was tut man bisher? Man kümmert sich um die Senkung des Augen-Innendrucks. Häufigste Ursache für Schädigung des Sehnervs. Idealdruck übrigens (wussten Sie das?) 12,6 mmHg. Ist der Sehnerv bereits beschädigt, versucht man, den Druck unter 15 mmHg einzustellen. Bei intaktem Sehnerv (noch keine Schädigung) genügt die Senkung des Drucks unter 20 mmHg. So der Stand heute.


Kaum beachtet werden die dahinterstehenden neurodegenerativen Vorgänge auf der Ebene der Netzhaut und des Sehnervs. Da erwacht der Molekularmediziner in mir.


Bekannt war, dass Glaukom-Patienten einen besonders niedrigen NAD-Serum-Spiegel aufweisen. Sie erinnern sich? NAD ist derzeit in den USA ein Geheimtipp für „mehr Energie“. Vorstufe von NAD das Ihnen bekannte


Vitamin B3
oder Nicotinamid (NAM).


Mit diesem Wissen hat man eine hochkorrekte randomisierte, Placebo-kontrollierte Crossover-Studie an 57 Patienten durchgeführt. Grob: 3g Vitamin B3 wurden getestet gegen Placebo.


Kontrolliert wurde die Messung der Sehschärfe, der Augeninnendruck, der Blutdruck, die elektrische Aktivität der Zellen in der Netzhaut (Elektro-Retinografie) sowie Gesichtsfeldtest. Kennen manche von Ihnen.


ERGEBNIS: Nach 12 Wochen Vitamin B3 „signifikante Verbesserungen“. Sowohl der Sehfunktion als auch der Funktion der Nervenzellen.

Professor Hui: Täglich hohe Dosen von Vitamin B3 … können den vom Glaukom betroffenen Zellen (Nervenzellen!) helfen, besser zu funktionieren.

Bemerkenswert: Diese ist die erste (!!!) Vitamin-B3-Studie am Menschen, die Neuroprotektion am Augennerv beweist.

Quelle: Clin & Exp Ophtalm. Sept. 2020, doi: 10.1111/ceo.13818