Sind Sie bitte froh, wenn Sie Kopfarbeiter sind. Am Schreibtisch. Wenn Sie dort Ihren Burnout erleben. Und nicht auf der Piste, nicht als Profisportler.

Das nämlich ist der besten Free Ride-Snowboarderin der Welt, Aline Bock, passiert. Nach extrem anstrengender Saison mit "Wettkämpfen in der ganzen Welt, Talkshows, Interviews, Sponsorenauftritte" registriert sie sehr wohl das lähmende Gefühl von "müden Beinen und einem müden Kopf".

Wir würden sagen Burnout. Sportler sagen Übertraining. Entscheidend aber ist der "müde Kopf". Leider weiß ich sehr, sehr genau, wovon Aline spricht.

Jedenfalls fährt sie - ausgepowert, unaufmerksam - auf eine Eisplatte, überschlägt sich und wird mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Zwischen dem fünften und sechsten Wirbel (Hals) schneidet eine Bandscheibe ins Rückenmark. Sofort Operation.

Ein Stück Knochen aus der Hüfte wird entnommen und zwischen die Bandscheiben am Hals eingepflanzt. Seither lebt Aline "mit einem Stück Hüfte im Hals". Elegante Formulierung der FAS am 01.01.12.

Burnout im falschen Beruf hat schreckliche Folgen. Sie "konnte nicht laufen, konnte nicht schlafen, konnte gar nichts mehr".

Ihr erstes großes Ziel war es, wieder zehn Minuten zu gehen. Sie hat gelernt "was für ein riesiges Gefühl es ist, morgens schmerzfrei aus dem Bett zu kommen". Sagt eine junge Athletin. Die riesiges Glück gehabt hat. Sie könnte jetzt genauso gut vom Hals abwärts gelähmt sein. Für immer.

Welch Glück auch, dass sie einen geschickten Chirurgen gefunden hat. Der den Trick mit dem "Stück Hüfte im Hals" kannte. Sie ahnen, was jetzt kommt: Das gleiche Glück hatte ich. Ich lebe mit einem Stück Hüfte in der Brustwirbelsäule.

Die schreckliche Alternative war genau die gleiche wie bei Aline. Man sollte seinen Burnout lieber am Schreibtisch erleben...und nicht draußen auf der Piste.

Sie lernen soeben eine Technik, auch sehr unangenehmen Dingen wie Burnout noch etwas Gutes abzugewinnen. Sollten Sie sich grundsätzlich angewöhnen.