„There are no limits“: einer der sieben Glaubenssätze der Huna-Priester auf Hawaii. Schwer verständlich.

Zunächst ganz leicht: Sie können Ihre Grenzen immer weiter verschieben. Falls Sie Läufer, Marathonläufer sind, verstehen Sie das spontan. Wenn man möchte, wenn man fleißig trainiert, wenn man abnimmt, richtig isst kann man im Marathonlauf immer noch besser werden.

Aber Grenzen existieren doch wohl sicherlich. Irgendwo ganz weit da hinten. Wie können dann die Huna-Priester so einen Unfug behaupten? Hatte ich Ihnen mal erklärt im Zusammenhang mit Visualisation. Mit der geträumten Bildsprache. Mit Ihrem Unterbewusstsein. Wenn Sie – da unten – mit Ihrem Unterbewusstsein plaudern und sich neue Bilder, von mir aus Wettkämpfe und Rekordzeiten erträumen, dann... können Sie nicht Unmögliches aufscheinen lassen. Geht nicht. Da gibt es in Ihnen eine Sperre.

Hatte ich Ihnen übersetzt mit dem älteren Herren, der in diesem Moment, wenn Sie Unmögliches fordern, Grenzen nicht akzeptieren wollen, milde lächelt, den Kopf schüttelt und den Zeigefinger dazu. Will sagen: Ihr Unterbewusstsein akzeptiert nicht völligen Unfug. Wie zum Beispiel: „Morgen früh wache ich auf und bin 3,50 m groß.“ Das „glauben Sie sich selbst nicht“.

In diesem Gedankengebäude stimmt dann der Satz „there are no limits“ wieder. Heißt: Sie haben Ihre persönlichen (persönlichen!) Grenzen nur noch nicht ausgelotet.

Ganz anders, elegant, nimmt zu diesem Thema Mc Namara Stellung. Wohl der Weltmeister im Surfen. Hat 2013 eine über 30 m hohe Welle geschafft und damit Weltrekord aufgestellt. Der Mann hat viel nachgedacht. Zwangsläufig. Und kann wundervoll formulieren: 

„So ein Unterwasserritt kann ein sehr erhebendes Gefühl sein, die Sinneseindrücke sind stärker. Im Grunde kämpft man nicht um sein Überleben. Sondern man lernt, für sein Überleben zu relaxen. Du gehst einfach mit und genießt es.“ 

Angst, so findet er, gebe es nur, wenn wir uns Gedanken über die Zukunft machen: 

„Bereite dich auf den Moment vor, bleib in dem Moment und genieße ihn – dann gibt es keine Angst.“

Freilich. Rutsche in und bleibe im Flow. Im Moment, wenn Denken und Tun zusammenfällt. Wenn man ganz bei sich ist. Im Hier und Jetzt. Da gibt es freilich keine Angst. Angst hat immer mit der Zukunft zu tun.

Jedes Kleinkind kennt sich hier aus. Das denkt nicht über zukünftige Aktienkurse nach oder über Krankheiten die irgendwann einmal kommen könnten. Das Kleinkind lebt im Hier und Jetzt. Wir haben’s verlernt. Und dann kommt eben der Satz über die Grenzen: 

„Grenzen, sagt Mc Namara, gebe es nicht in diesem Moment.“

Herrlich. There are no limits. Gilt nach Mc Namara  so nicht. So ganz allgemein und immer, sondern nur in diesem Moment. Im Flow. In all den Momenten, in denen Du lebst (nach Gurdjeff). Anders herum: Wenn Du nicht lebst, wenn Du nur reagierst auf dieser Welt, wenn Deine Gedanken sonst wo sind, bloß nicht hier bei Dir, ja dann... gibt es Grenzen. Ja dann... gelten all die Einschränkungen, die Dir Dein Leben klein machen.

Wir sind wieder beim Flow. Bei meinem persönlichen Urerlebnis 1989 in Neuseeland. Dem Grund, weshalb ich diesen Unfug, genannt Ironman, unbedingt wieder erleben möchte. Da gibt es nämlich keine Grenzen. Das weiß man in diesem Moment.

Quelle: Mercedes-Benz Magazin, Juni 2014, S. 48