Wenn Sie glauben, jetzt würde ich mich über Corona äußern, dann täuschen Sie sich. Dazu (habe auch ich) alles Nötige gesagt. Die meisten von Ihnen wollen es bloß nicht wahrhaben. Im Übrigen gilt hier


Rolf Dobelli „Stop reading the news“. Ein wundersames Büchlein.


Der Mann ist berühmt. Sehr berühmt. Schreibt außerordentlich unterhaltsam. Und trifft den Punkt.

Nein, nein: Es folgt eine Philippika, eine Brandrede. Ein Zorn- Manifest. Eines Arztes. Deswegen so bemerkenswert, weil der junge Mann


  • selbst schwer erkrankt ist. Nervenleiden. Alles hinter sich hat, beginnend mit Cortison bis zu Immunsuppressiva.
  • Voll beruflich tätig ist. Rund um die Uhr.
  • Und zu Hause Kinder sitzen hat … Na ja: Sitzen? Kinder sind oft (NOCH) recht aktiv …

Und der Kollege hat mich soeben besucht. Ob ich ihm auf seinem 10jährigen Leidensweg helfen könnte. Schreibt mir am gleichen Tag in einer Deutlichkeit und Schärfe, die ich mir persönlich nicht erlauben würde:


„Es beschwingt mich außerordentlich, einen Kollegen wie Sie angetroffen zu haben, der mein FEUER mit mir teilt. Mein Feuer außerhalb des Herkömmlichen. Außerhalb dessen, was so unsäglich langweilig, verstaubt und zermürbend ist: die verbissene, eingeengte Ausschließlich-Schulmedizin, oft an ihre Grenzen kommend. Ungeschmeidig und holzig (sklerotisch!).


Verbitterte Kollegen. Unflexibel. Sind an ihrer mangelnden (wahrscheinlich in der beruflichen monotonen Krankenhaus-Mühle verlorengegangenen) Kreativität unfähig, zuzulassen, was außerhalb (oder oberhalb) ihres Vorstellungsvermögens liegen könnte. Vermögen es nicht, sich zu öffnen, sind dicht, zu.


Ein langweiliges, streng leitlinienkonformes, gehorsames Leben dem vermeintlichen Standard folgend, ohne rechts und links, ohne oben und unten. Machen sie sich nicht nur zu eigen, sondern pressen sie auch ihren Mitmenschen (Freunden, Bekannten, Patienten) stumpfsinnig und gefühllos auf. Sie sind müde, antriebslos.


Müde und ausgebrannt im Burn-out. Und dass, obwohl sie noch nie für etwas gebrannt haben!!!“


Mitbekommen? „Im Burn-out“… obwohl sie noch nie für etwas gebrannt haben!“. Glänzend formuliert!

Ob der Herr Kollege wirklich Recht hat? Mit der harten Beurteilung unserer Mitärzte? Tja. Am gleichen Tag lese ich einen Arztbrief.


Einer Patientin mit einem schweren Nervenleiden. Also ebenfalls Lähmung. Hat dem neurologischen Chefarzt meine Bücher, ihren Laborbefund vorgelegt. Dazu äußert der Chefarzt, Facharzt für Neurologie sich wie folgt.


„Dr. Strunz verfolgt ein anderes Therapiekonzept als wir.“


Wie Recht er hat. Gucken wir einmal nach seinem, dem offiziellen, dem schulmedizinischen, leitliniengerechten Therapiekonzept.


Er formuliert: „Ursache Ihrer Krankheit (gemeint ist die nervenleidende Patientin) ist nicht bekannt. Eine Behandlung ist nicht bekannt. Wir empfehlen einen Rollator“.


Aaahhhh ja. Nix wissen, nix tun, Rollator empfehlen. Ein Chefarzt. Ein stolzer, kluger Mann. Empfinde ich als Unverschämtheit. Denn genau diesen menschenverachtenden Ton habe ich mir mit 19 Jahren (damals im Rollstuhl) anhören dürfen. Es hat sich also nichts geändert.


Molekularmedizin? Nie gehört. Irgend so ein „anderes Therapiekonzept“. Dass man MS heilen kann? Dem Kollegen nicht bekannt. Ich wette. Dass man selbst bei ALS etwas tun kann? (siehe News ALS unten anhängend). Dem Kollegen nicht bekannt. Ich wette.


FAZIT: Der Kollege mit seiner Philippika gegen ausgebrannte Chefärzte hat schlichtweg Recht.

Und da erwarten Sie eine Lösung der Corona-Katastrophe durch Ärzte? Geht`s Ihnen gut? Hören Sie also bitte auf, zu schimpfen auf unsere sowieso überbewerteten und überforderten Politiker …


ALS


Heißt Amyotrophe Lateralsklerose. Eine Motoneuronenerkrankung. Sprich fortschreitende Lähmung. Ihnen bekannt von Stephen Hawking. Abhilfe keine bekannt.
Wieder so eine Resignationskrankheit. Kann man sich nur wünschen, dass man nie davon betroffen wird. Passiert aber leider doch gelegentlich.

So einer jungen, schlanken, immer gesunden Dame, die seit zweieinhalb Jahren am linken Bein eine fortschreitende Lähmung bemerkt. Der Neurologe: Fußheberschwäche. Keine erkennbare Ursache.

Diese typische Aussage war wenig erheiternd. Die Dame hat begonnen, sich dagegen zu wehren. Geübt. Ist auf den Heimtrainer. Und dennoch sind im Laufe der Jahre die Wadenmuskeln total verkümmert, jetzt verschwindet auch die Oberschenkelmuskulatur.

Also erneut Neurologe. Er vermutet „Polyneuropathie oder Störung der Neuronen“ und empfahl Krankenhaus. Jetzt kommt ein kluger Satz:


„Da es aber für die angedachten Krankheiten in der Schulmedizin keine Therapie gibt, habe ich darauf verzichtet“.

Denn unausgesprochen stand hier im Raume „ALS“. Kann man nichts machen. So kam die Dame zu mir.

Ich habe eine klare Vorstellung von dieser wirklich schweren Krankheit: ALS ist eine freie Radikalen-Erkrankung. Das war’s auch schon. Also sollte man sich tunlichst und schleunigst belesen und sich mit dem Thema Antioxidantien auseinandersetzen. Nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch. Genau so hab ich mit der Patientin gesprochen.

Weshalb ich Ihnen das alles aufschreibe?

Wegen der Mail Januar 2016:

„Vor drei Wochen habe ich mit der Einnahme der ersten Präparate begonnen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen kümmerlichen linken Unterschenkel, der eine rötlich-lila Färbung aufwies und immer kälter wurde.

Nach zwei Wochen waren diese Färbung und diese Eiseskälte verschwunden.

Außerdem fand erkennbar Muskelaufbau statt – das war mir bis dahin mit all meinen Bemühungen nicht gelungen. Der Muskelaufbau geht erkennbar weiter.

Inzwischen sieht mein linker Unterschenkel genauso aus wie mein rechter, hat wieder Form und Festigkeit, ist halt nur noch deutlich schlanker.

Außerdem brodelt in mir eine unglaubliche Energie.

Würde ich das nicht selbst erleben, ich würde es nicht glauben.“

Meine Kollegen, die mir auch Briefe schreiben, glauben das oft nicht. Die glauben offenbar an Schönfärberei. Ich weiß nicht:
Ich glaube dem Patienten. Der wird’s ja wohl wissen. Der hat sein Leid ja täglich vor der Nase, oder?

Was hier steht, ist einigermaßen ungeheuerlich. Hier steht nämlich, dass man gegen eine Krankheit (Zitat: Ich war bei vielen Ärzten, keiner weiß was) eben doch etwas tun kann. Niemals würde ich behaupten, ALS sei heilbar. Aber ganz offensichtlich kann man gegen die Folgen zumindest etwas tun.

Alles Weitere wird sich herausstellen. Auch wir Ärzte sollten neugierig bleiben. Und sollten uns bewusst sein, dass wir eben nicht alles wissen (kann man nichts machen…). Es gibt in meinen Augen kein schlimmeres Wort von einem Arzt als den Begriff „austherapiert“. Der ja ganz offiziell von der Ärztekammer benutzt wird.