In vielen Köpfen ist das Prinzip tief verankert: Ungesättigte Fettsäuren, wie sie in Olivenöl vorkommen, sind gesund. Gesättigte Fettsäuren, wie sie vor allem in Fleisch und Butter vorkommen, sind ungesund. Alles Quatsch!

Entstanden ist der Mythos in den 1950er Jahren. Damals hatte man beobachtet, dass Menschen, die mehr gesättigte Fettsäuren aßen, eher an Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten. Man erklärte sich das damals folgendermaßen: Die verzehrten, gesättigten Fettsäuren lassen das „schädliche“ LDL-Cholesterin ansteigen. Das lagert sich wiederum in den Arterien ab und führt zu der befürchteten Plaque. Bis heute konnte nicht bewiesen werden, wie genau LDL-Cholesterin Plaque auslösen soll. Außerdem gibt es mittlerweile viele Studien, die einen Zusammenhang zwischen hohen LDL-Cholesterin-Werten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen infrage stellen. Seit einigen Jahren ist nun noch etwas klar:


Der Verzehr gesättigter Fettsäuren beeinflusst nicht den Anteil gesättigter Fettsäuren im Blut.


In den USA wurde dazu eine sehr interessante Studie durchgeführt. Eine etwas rabiate Studie, ich denke die Versuchsteilnehmer wurden dafür gut entschädigt. Das Bemerkenswerte an der Untersuchung, die Teilnehmer erhielten nur ganz bestimmte Mengen an Kohlenhydraten und gesättigten Fettsäuren. Sie waren alle übergewichtig und wurden in den ersten drei Wochen auf eine Low Carb-Diät gesetzt. Das war für die Probanden bestimmt nicht einfach. Außerdem wurde systematisch ihr Blut untersucht.

In den ersten drei Wochen erhielten die Versuchsteilnehmer am Tag 47 g Kohlenhydrate und 84 g gesättigte Fettsäuren. In den darauffolgenden drei Wochen erhielten die Teilnehmer mehr Kohlenhydrate und weniger Fett. In weiteren vier Schritten, die jeweils drei Wochen dauerten, veränderten die Wissenschaftler die Zusammensetzung der Nahrung. In den letzten drei Wochen erhielten die Probanden 346 g Kohlenhydrate und 32 g gesättigte Fettsäuren pro Tag.

Interessanterweise veränderte sich der Anteil an gesättigten Fettsäuren im Blut über den Versuchszeitraum überhaupt nicht! Das zeigt sehr deutlich, dass der Verzehr gesättigter Fettsäuren nichts mit den gesättigten Fettsäuren im Blut zu tun hat.

Mit zunehmender Kohlenhydratmenge nahm hingegen die Menge einer einfach ungesättigten Fettsäure im Blut stark zu. Sie heißt Palmitoleinsäure. Sie gilt als besonders gesundheitsschädlich. Hergestellt wird sie von der Leber, aus Kohlenhydraten!


Genießen Sie Ihr Stück fettiges Fleisch, benutzen Sie Butterschmalz oder Ghee zum Kochen!

Gesättigte Fettsäuren sind gesund.


Quelle: Volk BM, Kunces LJ, Freidenreich DJ, et al. Effects of step-wise increases in dietary carbohydrate on circulating saturated Fatty acids and palmitoleic Acid in adults with metabolic syndrome. PLoS One. 2014;9(11):e113605.


Über die Autorin:


"Dr. Kristina Jacoby arbeitet seit 2014 Dr. U. Strunz bei der Erstellung seiner Bücher zu. Besonders fasziniert ist sie von den physiologischen Abläufen im Organismus sowie den Möglichkeiten diese mit Lebensstilveränderungen positiv zu beeinflussen.
Physiologie und Genetik waren ihre Schwerpunkte in ihrem Biologie-Studium, welches sie 2002 abschloss. Von 2004 bis 2010 studierte und promovierte sie an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2008 beschäftigt sie sich intensiv mit Meditation und praktiziert täglich.

Das sagt sie selbst zu Ihrer Tätigkeit:

„Jede Krankheit basiert auf Schieflagen im Organismus, die man aufspüren und verändern kann. Davon bin ich überzeugt. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Veröffentlichungen, die das bestätigen. Leider ist das Wissen noch nicht in den Arztpraxen angekommen. Daher möchte ich dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen von diesen Möglichkeiten der Heilung erfahren und in die Lage versetzt werden, sie umzusetzen.“"