War lange Zeit für mich ein rein technischer Begriff. Hatte mit meiner Lebenswirklichkeit nichts zu tun. Bis zu einem entscheidenden Erlebnis. Beim Laufen. Selbstverständlich beim Laufen.

Ironman Kanada. Nach 7 Stunden Wettkampf steigt man vom Rad und ist fix und fertig. Hat den Marathon noch vor sich. Und läuft los, so gut es halt geht. So weit so gut. Nach einem km höre ich hinter mir ein Trippeln. Ein ganz rasches Patsch-Patsch-Patsch. Schuhe auf der Straße. Und werde prompt überholt, flüssig überholt von einem kleingewachsenen Japaner. Der mit hoher, höchster Schrittfrequenz an mir vorbeihuschte.

Ehrgeiz. Darf der das? Was ist hier los? Uralte Verfolgungs-reflexe springen an. Also habe ich automatisch meine Schrittfrequenz der seinen angepasst. Kleinere, viel schnellere Schritte, höhere Frequenz. Hab ihn eingeholt, überholt und stehen lassen. Ergebnis?

Ein abschließender Marathon in 3:10 h. Weltbestzeit. Hatte bis dahin noch nie einer in meiner AK weltweit geschafft. AHHHH ja: Was Neues dazu gelernt: Frequenz isses. 

Hab mich an meinen Personal Coach, den berühmten Hubert Schwarz erinnert: Der mir erklärt hat, dass man die Anfangs-Schrittfrequenz beim Marathon in der Regel nicht mehr ändern kann. Dass man da aufpassen solle. Beim sogenannten langsamen Loslaufen. Hatte der Recht?

Als täglicher Läufer habe ich also meine Schrittfrequenz seither grundsätzlich umgestellt. Auch beim Training. Und dann wurde sie Teil meines Lebens. Plötzlich wacht man auf. Plötzlich beobachtet man seine Mitmenschen. Und wissen Sie, was man da sieht?

Junge Menschen, Kinder, haben höchste Schrittfrequenzen. Springlebendigkeit ist ein Zeichen der Jugend. Und alte Menschen tapern so träge vor sich hin. Ob mit oder ohne Stock. Wie die schon vom Stuhl aufstehen. Sehen Sie: Das spiegelt die geistige Einstellung wieder. 

Das war’s: Ihre geistige Einstellung zum Leben. Bin ich dynamisch, freue mich über zwei Beine und danke dem Herrgott oder habe ich das zunehmende Alter ab 40 schon so verinnerlicht, dass mein Körper, meine Schrittfrequenz das täglich aufs Neue ausdrückt.

Wenn sie glauben, diese Dynamik hinge vom Charakter ab, von Hormonen, vom inneren Antrieb… haben Sie zwar recht, aber eben nur zur Hälfte: Seit dem Prinzip der Becker-Faust wissen wir, dass sich Ihre geistige Einstellung ändern lässt, wenn sie sich körperlich verändern.

Wenn Sie von nun an also die Schrittfrequenz grundsätzlich steigern, ob zu Hause oder draußen, wird sich Ihre geistige Einstellung ändern. Peu a peu. Eine sehr überzeugende Technik, wieder jung zu werden.

Auf eine ganz überraschende Weise: Steigern Sie die Frequenz in Ihrem Leben. Notfalls beginnen Sie mit einem Espresso…