Ein Buchtitel. Der beschriebene Zusammenhang hat natürlich auch mich als Jugendlichen hochgradig fasziniert. Die Erkenntnis, dass geistige Höchstleistung in der Geschichte fast immer mit psychischer Krankheit zusammen fällt. Mit Drogensucht. In Malerei genauso wie in Dichtkunst oder in der Musik. Vieles von dem, was uns als große Kunst in der Schule wie im Leben dargeboten wird, sind Produkte geistigen Leidens oder Sucht. Ob man von Hölderlin spricht, von Sigmund Freud oder von Wittgenstein ... .Mir als Student so eindrucksvoll der von mir verehrte Physiologieprofessor, neben dessen Büro ich als wissenschaftlicher Sklave (gerne) monatelang schuftete und ihn, den Großen, immer wieder beim Äther-Schnüffeln erlebt habe ...

Was ist solche Kunst wert? Auf krankem Boden erwachsen? Mich graust es besonders vor so folgenschwer berühmten Denkern wie Kierkegaard, die ihre innersten Gedanken beschreiben wie folgt:

Was wird kommen? Was wird die Zukunft bringen? Ich weiß es nicht, ich ahne nichts. Wenn eine Spinne von einem festen Punkt sich in ihre Konsequenzen hinabstürzt, so sieht sie stets einen leeren Raum vor sich, in dem sie nirgends Fuß fassen kann, wie sehr sie auch zappelt. So geht es mir; vor mir stets ein leerer Raum; was mich vorwärts treibt, ist eine Konsequenz, die hinter mir liegt. Dieses Leben ist verkehrt und grauenhaft, nicht auszuhalten.

Oh nein, Meister Kierkegaard: Nicht dieses Leben ist verkehrt und grauenhaft, sondern viele Ihrer Produkte: Düster, dumpf und schmerzhaft.

Zieht den Menschen in den Orkus hinab. Zu Ihnen.

Es gibt ein anderes Leben! Hab ich 45 Jahre nicht gewusst. Bis ich zu laufen anfing. Jeder Läufer weiß um Das Andere Leben.