Lächelnd zurück gelehnt genießen wir, Sie und ich, wie sich unsere staatliche Ernährungsbehörde, die DGE so ganz langsam den Tatsachen anpasst. Der modernen Wissenschaft. Den heutigen Erkenntnissen der Universitäten und Forschungszentren dieser Welt.

Dabei wollen wir bitte fair bleiben: Natürlich haben wir, also Sie und ich, es ganz leicht. Wir können uns zurücklehnen und die Eiertänze der DGE genüßlich kommentieren. Eine Behörde fühlt drückende Verantwortung. Was die DGE sagt, gilt in Deutschland. Muss offiziell eingehalten werden. Und da ist man selbstverständlich sehr, sehr vorsichtig. Das wollen wir anerkennen. Und hat bei jeder Änderung natürlich Probleme, weil eine Korrektur nichts anderes bedeutet, als dass der vorangegangene Präsident sich geirrt hat. Höflich ausgedrückt. Sagt man nicht gerne.

So beim Vitamin D. Ich hatte Ihnen vor zwei Jahren angekündigt, dass die DGE den Richtwert von 200 I.E. verändern wird. Ihn auf 800 I.E. heraufsetzen wird. Das hatte mir die Buschtrommel gemeldet. Und jetzt, Anfang diesen Jahres, ist es tatsächlich passiert: Ab heute gilt die vierfache Menge Vitamin D als empfehlenswert. Als gesund. Als normal.

Die vierfache Menge! Würde Ihr Auto die vierfache Menge an Benzin verbrauchen, gäbe es wohl einen Aufstand. Das würde man als dramatische Veränderung bewerten. Bei Vitaminen nimmt man diesen Quantensprung gelassen hin. Ist halt so. Für mich heißt das Ganze: Da hat man Sie also Jahrzehnte an der Nase herumgeführt. Denn das Wissen war längst da.

Dabei wissen Sie natürlich alle Bescheid. 800 I.E. ist längst auch schon wieder überholt. Offiziell gelten heute weltweit 1000 bis 5000 I.E. Und wenn man - wie wir das tun - im Blute nachmisst, sogar noch höhere Dosen. Kein Problem: Grundsätzlich erlaubt sind 10.000 I.E. täglich zeitlebens. Man müsste höchstens darauf achten, wie viel Sonne man bekommt, wie viel Lebertran man isst, und wie viel Tabletten man schluckt. Man sollte also alle drei Komponenten zusammenzählen.

Ist mir zu kompliziert. Ich messe lieber regelmäßig im Blut. Und wie viel Sie da brauchen, hatte ich Ihnen 2001 in die Umschlagsseite des Vitaminbüchleins geschrieben. Also als Quintessenz. Wohl erst- und einmalig in Deutschland. Gilt heute noch.