Jedenfalls in anderen Länder. Hier in Deutschland wird gejammert. Ausführlich im Spiegel, natürlich. In Büchern zum Thema Demenz. Wird gejammert über die dramatische Zunahme dieser Alterserkrankung, die einen Menschen, den wir kennen und lieb haben, so völlig verändert. Erinnern Sie sich an Walter Jens und die ergreifenden Sätze seiner Angehörigen?

Glaubt man den Prognosen deutscher Demographen, werden 2030 mehr als 2 Millionen Deutsche unter Demenz leiden. Neben sich stehen. Pflegebedürftig werden.

Anderswo ist das anders. Soeben publiziert im "Lancet". Da nahm Demenz plötzlich ab: In drei englischen Regionen fiel der Anteil der Demenzkranken um ein Viertel geringer aus als ursprünglich erwartet (statt 8,3 Prozent nur 6,5 Prozent).

Und unter Hochbetagten (älter als 90 J.) in Dänemark sank der Anteil mit schwerer Gedächtnisstörung in 12 Jahren von 22 auf 17 Prozent. Es ist also das Gegenteil von dem eingetreten, was man natürlicherweise erwartet hätte.

Was in Deutschland als unausweichlich bejammert wird.

Erklärung? Fragen wir einen der führenden Spezialisten, den Neurobiologen Martin Korte von der TU Braunschweig:

"Durch gesunde Ernährung sowie körperliche und geistige Aktivität können wir den Ausbruch von Demenz um fünf bis sieben Jahre nach hinten schieben."

Ein wahrer Satz. Und doch wieder ach so kindisch "wissenschaftlich". Zum einen nichts weiter als: forever young hat recht. Es gibt eine genetisch korrekte Lebensweise, welche erwartete und vorausgesagte Verfalls-Abläufe nicht nur stoppt, sondern auch umkehrt.

Wie wir heute wissen, beruht das auf Epigenetik. Auf der Beeinflussung unserer Gene. Nach dem Motto: "Wie du in den Wald hineinrufst, schallt es heraus." Heißt übersetzt: Wenn Du Dein Gehirn täglich, stündlich forderst, würde es Dich auch viel länger nicht im Stich lassen. Das Gleiche gilt selbstverständlich für den Körper.

Aber so typisch der Wissenschaftler Korte: "...um fünf bis sieben Jahre nach hinten schieben." Ach Du meine Güte. Wir sind doch viel weiter. Demenz muss

  1. überhaupt nicht entstehen. Wir wissen genau, was wir zu tun... hätten.
  2. und kann, wenn bereits eingetreten, nicht nur aufgehalten, sondern selbstverständlich mit erheblicher Müh und Plag (das wird immer übersehen) "umgedreht" werden. Erinnern Sie sich an die goldenen Worte von Prof. Dr. Eysel, Uni Bochum.

Hinweis: Holoubeck, querschnittsgelähmt, kann wieder gehen. Wie auch immer. Weshalb? Stündlich 25 Minuten hartes Training. Stündlich! Sehen Sie, damit rechnet kein Arzt, kein Wissenschaftler. Ist für die ein völlig neues, unbekanntes Verhalten. Dass der Patient selbst etwas tut.

Quelle: Spiegel 30/2013, Seite 90