Hochbegabt ist definiert durch einen IQ von über 130. Etwas äußerst seltenes. Der mittlere IQ in Deutschland sei, so lese ich, etwa 102. Würde freilich langsam, aber konstant sinken. Wissen Sie weshalb? Sie wissen.

Hochbegabte sind unsereinem überlegen. Also Ihnen und mir. Die haben´s leichter. Verstehen schneller, haben das bessere Gedächtnis, haben Fakten schneller zur Hand, durchschauen Fake-News auf Grund ihrer Intelligenz. Könnte man neidisch werden.

Könnte man. Zum Glück gibt es die Psychologen. Die unser Dilemma verstehen und… uns helfen wollen. Psychologen behaupten, dass Hochbegabte es schwerer haben im Alltag. Im Zusammenleben mit ihren Mitmenschen. Sie seien „sozial schwer verträglich“. Würden sich häufig ausschließen.

Häufig könnten Hochbegabte eben nicht die hohen Positionen erreichen, die man ihnen zutraut, weil sie eben im sozialen Zusammenleben Schwierigkeiten machten.

Ein Glück! Hat doch alles seine Nachteile…

Mit diesem Problem wurde ich persönlich konfrontiert, als mein Töchterlein an der Uni Erlangen eine 1-tägige Berufsberatungs-Testung durchmachte. Darunter der IQ-Test. Und sie mit weit über 130 abschnitt.


Folgte ein längeres Gespräch mit der Psychologin: Wie es ihr im Kindergarten, wie es ihr in der Schule gegangen sei. Welche Schwierigkeiten sie mit den Mitschülern gehabt hätte. Ob sie überhaupt Freundinnen gehabt hätte? Heißt übersetzt: Mein Töchterlein muss im Schulalltag gelitten haben. Ohne jede Freundin, einsam und allein….


Ach ja, die Psychologen. Auch heute noch bin ich der Meinung, dass mein Großmütterlein, Kriegs- und Flucht-gestählt, größeres psychologisches Wissen hatte als der normale Dipl.-Psych. Denn ich wusste genau


mein Töchterlein hatte eine ganze Schar von Freundinnen. Stets umgeben. War der Mittelpunkt. War beliebt. Leicht zu erkennen an den ständigen Einladungen und Gegen-Einladungen.


Die Psychologin hatte also Unrecht.


Heißt dann leider, dass Hochbegabte nur Vorteile haben. Einmal sind sie intelligenter als wir, dann haben sie noch ein normales geselliges Leben. Zu diesem Thema lese ich soeben einen wunderhübschen Aufsatz, den ich Ihnen wörtlich weitergeben möchte.

Der mir dieses merkwürdige Vorurteil der Psychologen schlüssig erklärt:


Neben Fettsucht und Armut gehört erstaunlicherweise auch Hochbegabung zu den Kinderschicksalen, über die Deutschlands Medien besonders häufig und alarmistisch berichten. Mädchen und Jungen, die "betroffen" seien, führten ein "Leben im Extrem", die Begabung werde „nicht ernst genommen“, die Kinder hätten schlicht mit vielen Problemen zu kämpfen, unter anderem mit „Mobbing“, war in den vergangenen Monaten zu lesen.


Anders als in Fällen von Übergewicht und in finanziellen Notlagen kann das Kinderleid, das oft unterstellt wird, wissenschaftlich aber nicht seriös unterfüttert werden. Studien haben immer wieder ergeben, dass ein IQ von 130 oder höher kein Risikofaktor ist, das Gegenteil stimmt: „Hochbegabte kommen im Durchschnitt besser durch die Welt“, bilanzierte Psychologieprofessor Detlef Rost vor einigen Monaten in einem Interview. Sie hätten „ähnliche Schwächen und Vorzüge“ wie ihre Altersgenossen, sie seien „Kinder wie alle anderen“. Der Leiter des Hochbegabtenprojekts der Philipps-Universität Marburg macht seit Jahren auf diesen Umstand aufmerksam, doch das Vorurteil, dass überdurchschnittliche Intelligenz eher Fluch sei als Segen, geistert penetrant durch die Medien. Dafür kann es - neben mangelnder Recherche - unter anderem folgende Erklärung geben: Es ist ein bestimmter, geltungsbedürftiger Elterntyp, der die Debatte über schlaue Kinder dominiert.


Solche Väter und Mütter neigen dazu, Verhaltensauffälligkeiten ihres Kindes oder jede Form der Ablehnung, die ihm entgegenschlägt, durch einen (angeblichen) Spitzen IQ zu erklären. Mit dieser wohlfeilen Ausrede tragen sie leider dazu bei, dass hochbegabte Kinder in Teilen der Öffentlichkeit als Freaks gelten. Wenn es also ein Problem gibt, das alle hochbegabten Mädchen und Jungen haben, dann sind es jene Eltern, die sich verrennen - oder sogar Stuss erzählen.


Die Eltern also. Ein Glück, dass ich praktisch nie zuhause war. Fühle mich unschuldig. Falls Ihnen jetzt ganz heimlich und leise das Wort „Rabenvater“ in den Sinn kommt, bedenken Sie: Oft 18 Stunden täglich war ich tatsächlich FÜR SIE da. Sie waren und sind unersättlich.

Und schämen sich heute noch nicht über die öffentliche Klage (so eine SPIEGEL Reporterin in eigener Sache), dass ihr Töchterlein nicht SOFORT einen Termin beim Facharzt für Dermatologie bekommt.
Wegen einer Warze am Finger.