Seltsame Wortverknüpfung. Was hat denn mein nächtliches Sodbrennen mit meiner Verblödung zu tun? Tja… Es gibt verblüffende Verknüpfungen in der Natur, in der Biochemie. Lassen Sie mich einfach daher plaudern:

Magensäure, zu viel davon, ist seit einigen Jahrzehnten wie durch ein Wunder beherrschbar geworden. Erst durch die H2-Blocker, heute durch Protonen-Pumpen-Inhibitoren (PPI). War seinerzeit für mich als jungen Gastroenterologen eine Wunderpille. Hab´s selbst getestet, reichlich verschrieben.

Macht zunächst nichts. Wird, wie so häufig, zum Problem, wenn man „abhängig“ wird. Süchtig wird. Wenn man Magenschmerzen, häufige stressbedingte Magengeschwüre genauso wie das ach so häufige Sodbrennen, besonders das nächtliche, mit einer Tablette abstellen kann. Verführerisch.


Kommt da so eine Studie, genannt ARIC-Studie daher. Menschen, die mehr als 4,4 Jahre solche Säureblocker genommen haben, hatten ein 33 Prozent höheres Risiko, in den nächsten 5 Jahren an Demenz zu erkranken (Neurology 2023 Oct. 31; 101 (18)). Dumm aber auch. Das wollte ich meinen Patienten wirklich nicht antun. Und die Verblödung trat bereits ab 45 Jahren auf … Frag ich mich: Weshalb?


Eine mögliche, peinliche Erklärung: Langfristige Einnahme von Säureblockern führt in 65 % häufiger zu VITAMIN-B12-MANGEL (Jama 2013 Dec.; 310 (22)). Und bei Vitamin-B12-Mangel wiederum erhöht sich das Risiko einer Demenz (Curr Alzheimer Re 2015; 12(1): 88).

Was haben wir gelernt? Säureblocker absetzen. Besser ein flüssiges Antazidum, noch besser natürlich bei nächtlichem Sodbrennen (am häufigsten):


  • Drastische Gewichtsabnahme. Der Mageneingang verschließt sich wieder.
  • Verzicht auf Abendessen, als Kompromiss fettarm/fettfrei (Fett lähmt Magenentleerung).
  • Abends kein Alkohol. Nicht machbar… Ich weiß.

Und zweitens: Vitamin B12 MESSEN. Sollte 2000 pg/ml erreichen. Bei über 60-jährigen fast immer Spritze in den Po nötig. Meine kluge Frau und ich haben uns längst daran gewöhnt. Als Kompromiss: B12-Lutschtabletten. Hilft jedenfalls besser als übliche Tablette.

Fazit: Pharmamedizin ist gut gemeint. In bester Absicht. Freilich übersieht man immer wieder, dass der Mensch ein komplexes Gebilde ist, nicht etwa eindimensional. Vorne rein, hinten raus. Jedes Mal spielen viele Faktoren mit… werden Dank Pharma durcheinander gebrach … Resultat Verblödung. Beispielsweise.